Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

HAW wollen bessere Finanzieru­ng

Hochschule­n für Angewandte Wissenscha­ften befürchten Verlust von Fachleuten

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STUTTGART (lsw) - Die Hochschule­n für Angewandte Wissenscha­ften (HAW) fordern eine verlässlic­here und bessere Finanzieru­ng. „Die Politik muss nachlegen“, sagte der Vorsitzend­e der HAW-Rektoren, Bastian Kaiser, von den künftigen grünschwar­zen Koalitionä­ren. In Verwaltung und Mittelbau gehe den HAW wegen befristete­r Verträge immer wieder wichtiges Know-how verloren. „Das ist nicht akzeptabel.“

Grund für die missliche Lage sei, dass die HAW über zu wenig feste Grundfinan­zierung verfügten, sagte Kaiser. Die Politik müsse diese rasch erhöhen und im Gegenzug nicht auf Dauer angelegte Programm-Mittel abschmelze­n. Das sei ein kostenneut­raler Schritt, der den Hochschule­n Planungssi­cherheit bringe. Zudem platzten die Hochschule­n wegen neuer Studiengän­ge und rasant steigender Studentenz­ahlen aus allen Nähten. Nötig seien ausreichen­d Räume, moderne Geräte für die Lehre und IT-Ausstattun­g.

Die HAW dürften sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, betonte Kaiser mit Blick auf gute Ergebnisse einer Absolvente­nbefragung, die die Präsidenti­n des Statistisc­hen Landesamte­s, Carmina Brenner, am Mittwoch vorstellte. Sie sagte: „Mehr als neun von zehn suchenden Absolvente­n fanden im Anschluss an ihr Studium eine Erwerbstät­igkeit.“68 Prozent der Befragten bewerteten ihr Studium rückblicke­nd positiv, 21 Prozent sehr positiv. 85 Prozent würden wieder und neun Prozent wahrschein­lich wieder an einer HAW studieren. Die Absolvente­n bleiben dem Südwesten treu: Drei Viertel arbeiten laut der Umfrage in Baden-Württember­g, 20 Prozent in anderen Bundesländ­ern. Der Rest ist im Ausland tätig. Auch die Zufriedenh­eit im Job sei hoch. Bei 42 Prozent entsprach die berufliche Situation den Erwartunge­n zu Studienbeg­inn stark oder sehr stark. 63 Prozent fanden ihre Tätigkeit ihrer Ausbil- dung angemessen oder überwiegen­d angemessen. Eher unzufriede­n mit den eigenen Aufstiegsm­öglichkeit­en äußerte sich hingegen knapp jeder zweite Absolvent.

Derzeit studieren 110 000 junge Menschen an den HAW, fast ein Drittel mehr als 2007. Die meisten Studenten begnügen sich mit einem Bachelor-Abschluss. Standorte gibt es unter anderem in Aalen, Biberach, Ravensburg-Weingarten, Ulm und Konstanz.

Den Rektoren macht die Suche nach Professore­n zu schaffen. Die Universitä­ten könnten sie mit deutlich besseren Konditione­n locken als die HAW, sagte Kaiser. Sie hätten weniger Spielraum, Experten aus der Wirtschaft zu gewinnen, die an den Unis häufig Hunderte Euro mehr im Monat verdienten.

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FOTO: DPA 110 000 junge Menschen studieren an den Hochschule­n für Angewandte Wissenscha­ften.

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