Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rosa im Glück
Oma zockt sie alle ab (ARD, Fr. 20.15 Uhr) - „Dass mein wunderbare Tochter so eine oberflächliche Zicke geworden ist!“, grantelt Rosa (Cornelia Froboess) resigniert. Womit sie recht hat. Das Luxusweibchen und Zahnarztgattin (Sabine Waibel), der die Spielsucht des Mannes erst klar wird, als der Gerichtsvollzieher die todschicke Villa räumen lässt, kann keinen Durchblick haben. Ganz im Gegensatz zur patenten Mutter, die aber von ihrem sturköpfigen Mann (Werner Prinz) für blöd verkauft wird. Dabei leistet dieser Dummbeutel seinem windigen Schwiegersohn beim Verzocken von Haus und Hof auch noch Hilfestellung. Doch dann läuft Rosa dank ihres untrüglichen Gespürs für Lügen und Schummelei- en beim Hinterhofpoker zu großer Form auf.
Uli Brée (Buch) und Erhard Riedlsperger (Regie) erzählen ein charmantes, reichlich mit österreichischem Idiom versetztes Märchen, in dem die Alte nicht Hexe ist, sondern Heldin. Cornelia Froboess spielt die Rolle sehr überzeugend. Diese resolute Rosa wagt alles, am Ende sogar eine späte Liebe mit ihrem einfühlsamen Pokerlehrer Charly (Karl Fischer), der als verschuldeter Ex-Spieler bei Barbesitzer König (Georg Friedrich als Ekel aus dem Bilderbuch) buckeln muss. Natürlich ist das alles unwahrscheinlich und heillos übertrieben – aber liebenswert gemacht. Lockere Unterhaltung zum Ausspannen am Freitagabend eben.