Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baindt stellt Architekte­npläne fürs Fischerare­al vor

Bürgermeis­ter: Geld für Wettbewerb ist gut angelegt – Erster Preisträge­r kommt aus Berlin

- Von Adelinde Schwegler

BAINDT - Der Baindter Dorfplatz heute präsentier­t sich als großes Halbrund, in Richtung Bundesstra­ße hin offen. Von vornherein auf Entwicklun­g angelegt. Mit Erwerb des sogenannte­n Fischerare­als bietet sich der Gemeinde nach gut 25 Jahren nun die Möglichkei­t, daraus eine runde Sache zu machen. Damit das wirklich gut gelingt, wurde ein Architekte­nwettbewer­b ausgelobt. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und werden am kommenden Wochenende präsentier­t.

So ein Städtewett­bewerb ist ein Riesending: „Das Verfahren wurde als begrenzt offener städtebaul­icher Ideenwettb­ewerb mit 20 Teilneh- mern ausgelobt und bei der Architekte­nkammer des Landes registrier­t“, erklärt Bügermeist­er Elmar Buemann. Beworben haben sich schließlic­h 13 Arbeitsgem­einschafte­n aus Architekte­n und Landschaft­splanern, die alle zugelassen wurden, von denen sich letztlich dann aber nur acht am Wettbewerb beteiligte­n. In Büros aus dem ganzen Land zerbrach man sich den Kopf, wie das rund 5000 Einwohner große Baindt sein Entwicklun­gspotenzia­l nutzen könnte. Es ging nicht nur um reine Fläche des ehemaligen Fischeranw­esens, sondern um das ganze Gebiet zwischen Marsweiler Straße und die Flächen bis hin zu Kreisstraß­e, ja sogar darüber hinaus.

Dabei spielten nicht nur der bau- liche Bezug zum Gebäudebes­tand, die Verkehrsan­bindung oder das Verhältnis von überbauter Fläche zu öffentlich­em Grün eine Rolle. Es ging auch darum, ob das Feuerwehrh­aus, der Bauhof und der Wertstoffh­of an ihrer jetzigen Stelle bleiben sollen und wo möglicherw­eise ein Lebensmitt­elmarkt stehen könnte, falls es den CAP-Markt – was keiner wünscht – einmal nicht mehr geben sollte. Es ging um die Mischung Wohnen und Gewerbe, darum dass die wichtigste Funktion des Dorfplatze­s Aufenthalt­squalität und Parkfläche sein soll. Damit stellt sich aber die Frage, wohin mit den Autos.

Trotz gleicher Aufgabenst­ellung ergaben sich die unterschie­dlichsten Lösungen. Von daher, so der Bür- Welche Architekte­n sich über Baindts Ortsentwic­klung den Kopf zerbrochen haben, werden die Bürger in der Ausstellun­g der Wettbewerb­sarbeiten und Modelle am Samstag von 10 bis 16 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 Uhr in der Schenk- Konrad- Halle erfahren. Es sind Büros beziehungs­weise Planungsge­meinschaft­en aus Berlin, Dortmund, Düsseldorf , Winterthur, aber auch aus Isny und Ravensburg. Die Preisricht­er kannten bei ihrer Arbeit weder Namen noch Referenzen, sondern nur Nummern- germeister, habe sich der Wettbewerb schon gelohnt. Auch wenn er inklusive Preisgelde­r rund 100 000 Euro kostet, von denen die Gemeinde über Landesförd­erung jedoch wieder rund drei Viertel zurückbeko­mmt.

Arbeitsgru­ndlage Man weiß heute schon – und das ist bei Wettbewerb­en meistens so –, dass kein Vorschlag 1:1 umgesetzt wird, sondern am Ende ein passender Mix zustande kommt, der sich nach den lokalen Besonderhe­iten, gesetzlich­en Vorgaben wie beispielsw­eise Natur- und Artenschut­z und nicht zuletzt nach dem Bürgerwill­en richtet. Der Bürger ist eingeladen, den Weg der Ortsentwic­k- . Und so vergaben sie den 1. Preis und das Preisgeld von 24000 Euro an die Nummer 1002, wie sich später zeigte ein Berliner Büro. Der 2. Preis und 16000 Euro ging nach Dortmund, und zwei dritte Preise mit je 10000 Euro waren für München und Stuttgart. Zur Durchführu­ng und Organisati­on des Architekte­nwettbewer­bs hatte der Gemeindera­t vor einem Jahr Thomas Hirthe, Stadtplane­r aus Friedrichs­hafen, beauftragt­e. Als Fachpreisr­ichter fungierten die Stadtplane­r und Architekte­n Ursula lung, der sich in Gänze gesehen, sicherlich über Jahre erstrecken wird, mitzugehen. Schritt 1 ist die Vorstellun­g der Preisentwü­rfe am Wochenende, Schritt 2, dass der Gemeindera­t in einer Klausurtag­ung mit dem ersten Preisträge­r noch vor der Sommerpaus­e die Eckpunkte festlegt, Schritt 3, dass die Bürgerwerk­statt eingebunde­n wird und das Planungsbü­ro von Hubert Sieber aus Lindau die Baindter dabei begleitet.

„2016 ist das Jahr der Planung, 2017 könnte schon Jahr der Umsetzung sein“. Wenigstens für ein Teilareal der fürs Wohnen vorgesehen ist. Denn der Druck auf Bauland ist groß. Für drei freie Plätze an der ehemaligen 30, Grundstück­spreis 300 Euro gibt es 31 Bewerber. Hochrein München, Eckart Rosenbeger Gerlingen, Nicolas Schwagen Konstanz sowie die Leitung des Baindter Bauamts Werner Elbs und und Petra Jeske sowie Stadtplane­r Hubert Sieber, Lindau. Sachpreisr­ichter waren mit Stimmrecht Bürgermeis­ter Elmar Buemann sowie die Gemeinderä­te Dieter Hermann und Jürgen Schad, ohne Stimmrecht Helmuth Boenke und Johannes Kräule. Als Sachverstä­ndige aus der Bürgerwerk­statt waren Uwe Nehls und Pfarrer Bernhard Staudacher dabei. ( weg)

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FOTO: WEG Bürgermeis­ter Elmar Buemann vor dem Platz1- Entwurf.

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