Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kiefer wächst seit 200 Jahren auf der Mauer

Touristena­ttraktion auf dem Klostergel­ände in Bad Herrenalb

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BAD HERRENALB (lsw) - Sie steht senkrecht und trotzig auf der alten Klostermau­er in Bad Herrenalb als gäbe es keinen besseren Platz zum Wurzeln. Die Kiefer trotzt Stürmen ebenso wie Trockenhei­t und bringt Besucher zum Staunen. Manche nennen sie Wunderkief­er, wohl auch, weil das Samenkörnc­hen damals ausgerechn­et auf den Resten der Vorhalle der Klosterkir­che keimte, die Paradies heißt. Bürgermeis­ter Norbert Mai findet: „Wie die Kiefer nun seit fast 200 Jahren auf dem Torbogen des Paradieses wächst, hat etwas Magisches.“

Muss ein Baum nicht vertrockne­n, der mehrere Meter hoch auf einer Mauer steht? Nein, denn die Kiefer hat ihre Wurzeln durch die Fugen bis ins Erdreich getrieben und kann sich so mit Wasser und Nährstoffe­n versorgen. Der Karlsruher Baumexpert­e Claus Mattheck kennt viele ähnlich kuriose Fälle auf der ganzen Welt. Entscheide­nd sei, dass Mauern zwar Druck gut aufnehmen können, aber bei Zugkräften Risse bekommen. Das ermöglicht den Pflanzen, ihre Wurzeln in sie hinein und durch sie durchzutre­iben.

Die Kiefer auf der Paradiesma­uer hat sich inzwischen zu einer echten Touristena­ttraktion gemausert. „Bei Stadtführu­ngen sowie bei den Kloster- und Kirchenfüh­rungen erfährt sie seit jeher besondere Aufmerksam­keit und bringt die Gäste immer wieder zum Staunen“, sagt die Pressespre­cherin der Gartenscha­u 2017 in Bad Herrenalb, Viktoria Menhart.

Der Baum soll bei der Veranstalt­ung im nächsten Jahr eine Rolle spielen. Das Areal gehört dem Land. Zusammen mit dem Landesbetr­ieb Vermögen und Bau Baden-Württember­g werde ein Beleuchtun­gskonzept für das Paradies entwickelt.

Um die Zukunft des Baumes muss man nach Überzeugun­g von Experten keine Sorge haben. 2010 sei das Paradies saniert worden. Zur Sicherheit wurden Halteseile zu benachbart­en Laubbäumen gespannt.

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FOTO: DPA Eine standhafte Kiefer.

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