Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Juncker: EU-Regierungen sollten Papstrede lesen
Kommissionschef würdigt Franziskus’ Krisenbotschaft
VATIKANSTADT (KNA) - EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und EU-Kommissionspräsident JeanClaude Juncker wollen die Ansprache des Papstes bei der KarlspreisVerleihung den Regierungen aller 28 Mitgliedstaaten zuleiten. Schulz sagte in Rom, er hoffe, dass „die Regierungen der Länder, die der Auffassung sind, sie hätten mit der Flüchtlingsproblematik nichts zu tun, diese Rede aufmerksam lesen“. Franziskus wende sich gegen den Zynismus jener, die eine Aufnahme von Flücht- lingen verweigerten, aber der EU Ineffizienz in der Krise vorwürfen.
Juncker sagte am Freitag nach dem Festakt der Auszeichnung für Papst Franziskus vor Journalisten, die Feier sei „unter die Haut gegangen“. Der Papst habe eine treffende Analyse zu europäischen Fragen geliefert. Franziskus habe Mut gemacht, die Arme nicht sinken zu lassen und mit dem Aufbau Europas weiterzumachen, so Juncker.
Auch Schulz äußerte sich „enorm beeindruckt“von der Botschaft und dem „Traum einer möglichen Zukunft“Europas, die der Papst formulierte. Schulz sprach von einem „inspirierenden Moment“für alle, die gegen ein Wiedererstarken des Nationalstaatsdenkens kämpfen wollten. Zuvor hatte er die Papstrede in einem Tweet als „groß und inspirierend“bezeichnet. Als zweiten wichtigen Aspekt hob Schulz den Appell des Papstes für bessere Berufsperspektiven junger Menschen hervor.