Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Laser gegen Trümmer
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ( DLR) arbeitet derzeit an Konzepten für extrem leistungsfähige Laser, mit deren Hilfe die Umlaufbahn von Weltraumschrott von der Erde aus gezielt beeinflusst werden könnte, um beispielsweise eine Kollision mit Satelliten zu vermeiden. Die Technologie sieht vor, durch intensive Laserbestrahlung der Trümmer kurzzeitig eine große Energiedichte zu erzeugen. „ An der Oberfläche des Teilchens wird dadurch etwas Material verdampft, es entsteht ein Plasma. Dieses verursacht einen Impuls, der die Geschwindigkeit des Objektes verlangsamt. Dadurch sinkt das Teilchen in eine tiefere Umlaufbahn und verglüht schließlich in der Erdatmosphäre“, erklärt Wolfgang Riede vom DLR- Institut für Technische Physik in Stuttgart. Riede schätzt die Kosten einer möglichen Station mit dieser Lasertechnologie im „ dreistelligen Millionenbereich“. Die nötige Finanzierung vorausgesetzt, könnte dieses Verfahren etwa binnen zehn Jahren entwickelt werden. Alle Länder müssten heute bei der Lösung des akuten Problems Weltraumschrott aktiv mitziehen, fordert der Experte. In den letzten Monaten konnten die Stuttgarter DLR- Forscher bereits erfolgreich eine lasergestützte Methode zur Ortung von Weltraumschrott als ersten Schritt zur Vermeidung von Zusammenstößen demonstrieren. Denn die Zeit laufe davon. „ Jede neue Kollision im All verursacht unzählige weitere Schrottteilchen und verschlechtert so die Bedingungen für alle“, sagt Wolfgang Riede. ( alm)