Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
35 neue Hinweise nach Mordfällen in Höxter
BIELEFELD/HÖXTER (dpa) - Nach den tödlichen Misshandlungen von Höxter haben sich weitere Frauen bei der Polizei gemeldet, die Kontakt zu dem 46 Jahre alten Tatverdächtigen hatten. Neue Missbrauchsopfer seien nicht darunter, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Insgesamt seien 35 neue Hinweise eingegangen, überwiegend von Frauen.
Der Verdächtige hatte zusammen mit seiner 47 Jahre alten Ex-Frau jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter-Bosseborn gelockt. Auf dem Gehöft in Ostwestfalen soll das Paar in den vergangenen Jahren mehrere Frauen gequält haben. Zwei Opfer aus Niedersachsen kamen ums Leben. Eine 41-Jährige aus Bad Gandersheim starb am 22. April an den Folgen schwerer Verletzungen in einem Krankenhaus.
Bereits im August 2014 war eine 31-Jährige nach Misshandlungen gestorben. Hinweise auf weitere Tote gab es bis Freitag nicht. Eine 51-Jährige aus dem Großraum Berlin hatte den Ermittlern berichtet, sie sei von Ende 2011 bis März 2012 in dem früheren Bauernhaus festgehalten und körperlich misshandelt worden. Die Ermittler wollen Angaben der 47jährigen Tatverdächtigen prüfen, die Leiche der 2014 gestorbenen Frau sei im Kamin des Hauses verbrannt und die Asche verstreut worden. Fachleute hatte in Medien Zweifel an dieser Darstellung geäußert. Für eine vollständige Verbrennung einer Leiche seien die Temperaturen in einen Hauskamin zu niedrig. Laut Staatsanwaltschaft arbeiten sich die Ermittler nun auch in den Zeitraum von 1999 bis 2010 vor, der bislang weitgehend im Dunkeln liegt.