Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Raubüberfä­lle: Polizei erkennt keinen Zusammenha­ng

In diesem Jahr wurden mitten in Ravensburg schon vier Spielhalle­n überfallen

- Von Berthold Rueß

RAVENSBURG - Von einer Pechsträhn­e kann man für die Ravensburg­er Spielhalle­n sprechen: Vier verschiede­ne Casinos im Stadtberei­ch wurden dieses Jahr überfallen, allein drei im April. Die Polizei sieht allerdings keinen Zusammenha­ng zwischen den vier Überfällen. Von den Tätern gebe es noch keine Spur.

Die Tatumständ­e geben keinerlei Anhaltspun­kte für eine Serientat, berichtet Dorothee Lautenbach, Pressespre­cherin der Polizei in Konstanz. Die Zeugenauss­agen und die Täterbesch­reibungen seien zu unterschie­dlich, um von einem Täter auszugehen. Eine heiße Spur gebe es noch nicht: „Es ist überhaupt noch kein Täter feststellb­ar“, beschreibt Lautenbach den Ermittlung­sstand. Auch die Tatzeiten seien völlig unterschie­dlich.

„Überall, wo Bargeld liegt, besteht ein erhöhtes Risiko“, vermeldete die Polizei nach einem Raubüberfa­ll 2010 in Weingarten. Das Risiko für die Täter sei in Spielhalle­n meist geringer, hieß es damals, weil sie oft ab- seits liegen. Nicht so aber in Ravensburg. Da wurden schon 2013 zwei Spielhalle­n im Innenstadt­bereich (Rosenstraß­e und Bachstraße) überfallen. Und auch in diesem Jahr liegen die Tatorte wieder recht zentral.

Der jüngste Raubüberfa­ll in Ravensburg war am Donnerstag, 28. April, in der Rosenstraß­e. Kurz vor Geschäftss­chluss, gegen 23.45 Uhr, bedrohte der Täter zwei Angestellt­e mit einem Messer. Er entkam mit einer Beute von mehreren 100 Euro.

Zwei bewaffnete Männer suchten am Sonntag, 17. April, frühmorgen­s gegen 6.15 Uhr, kurz nach Öffnung, eine Spielhalle in der Ziegelstra­ße auf. Die Höhe der Beute ist nicht bekannt.

Mit einem „Werkzeug“bedrohte ein maskierter Täter laut Polizei am Mittwoch, 6. April, nach Ladenschlu­ss um 22.30 Uhr eine Angestellt­e in einem Spielcasin­o in der Bachstraße. Auch hier wurde Bargeld erbeutet.

Der erste Überfall des Jahres ereignete sich am Donnerstag, 14. Januar, um 6.30 Uhr in einer weiteren Spielothek in der Rosenstraß­e. Der Täter war mit einer schwarzen Pistole bewaffnet und flüchtete mit mehreren Hundert Euro Beute.

Für die aktuelle Häufung der Überfälle auf Spielhalle­n hat die Polizei noch keine Erklärung. Bereits am 11. Januar war in Baienfurt eine Spielothek überfallen worden. Am 21. Januar gab es in Wangen einen Raubüberfa­ll auf eine Spielhalle. Aktuelle Zahlen gibt die Statistik der Landespoli­zei nicht her, für 2014 weist sie sogar einen Rückgang der Fallzahlen von 99 auf 64 Fälle aus, im Fünf-Jahresverg­leich der niedrigste Stand. Begründet wird dies mit der Erhöhung der Sicherungs­technik und der verstärkte­n polizeilic­hen Überwachun­g.

Die Berufsgeno­ssenschaft empfiehlt für Spielstätt­en zur Abschrecku­ng den Einsatz von Überwachun­gskameras und Überfallme­ldeanlagen. Der Bargeldbes­tand sollte immer so niedrig wie möglich gehalten werden und einen Betrag von 500 Euro nicht überschrei­ten. Und das Geld sollte durch Zeitversch­lüsse gesichert verwahrt werden.

Die Aufklärung­squote für Spielothek­enüberfäll­e liegt bei 45 Prozent. Als Mindeststr­afe für einen Überfall mit einer Waffe drohen fünf Jahre Haft. Erst Ende 2015 sind am Landgerich­t Ravensburg zwei Angeklagte wegen schwerer räuberisch­er Erpressung zu Gesamtfrei­heitsstraf­en von fünf Jahren und neun Monaten beziehungs­weise sechs Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Sie hatten, mit einer Schrecksch­usspistole und einem Messer bewaffnet, im Mai 2013 eine Spielothek in Aulendorf überfallen. Erbeutet wurden dabei knapp 2500 Euro.

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FOTO: DPA Nicht jeder vertraut in der Spielhalle nur auf sein Glück – mancher versucht es mit Gewalt.

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