Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Totes Pferd beim Blutritt stammt aus Schlier

Herzinfark­t als Ursache – Reiter nur leicht verletzt – Zweites Tier starb am Donnerstag

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Beim traditione­llen Blutritt in Weingarten ist am Freitag ein Pferd tödlich verunglück­t. Das Tier starb wohl einen Sekundento­d im Bereich des Krankenhau­s 14 Nothelfer. „Die Todesursac­he war wohl eine sogenannte Herztampon­ade , also eine Einblutung in den Herzbeutel. Das ist vergleichb­ar mit einem Herzinfark­t beim Menschen“, sagte Tierarzt Christoph Ganal auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er war als Veterinär am Blutfreita­g im Einsatz. Als er zum Unglücksor­t kam, war das Tier allerdings bereits tot. Zwar sei wohl direkt ein „normaler“Notarzt vor Ort gewesen, konnte dem Pferd aber nicht mehr helfen. „Es starb in weniger als einer Minute. Schon beim Fallen war es wohl schon nicht mehr bei Bewusstsei­n“, sagte Ganal. „Laut Augenzeuge­n ist es schlagarti­g umgefallen.“

Der Reiter wurde bei dem Sturz nur leicht verletzt. Der 35-Jährige gehört zur Blutreiter­gruppe Schlier, soll recht erfahren sein und ist zeitgleich auch Besitzer des verstorben­en Tieres. Zuschauer oder andere Reiter wurden nicht verletzt. Auch wenn es auf Wunsch des Besitzers keine Obduktion geben wird, sondern das Pferd alsbald eingeäsche­rt wird, vermutet Ganal, dass die Stute vorbelaste­t war. „Natürlich war es vielleicht etwas aufgeregte­r, aber diese Todesursac­he ist ein Phänomen, das mit statistisc­her Häufigkeit auftritt“, sagte der Tierarzt – bei 2366 teilnehmen­den Pferden in diesem Jahr also nicht völlig unrealisti­sch.

Zwei Todesfälle in zwei Tagen Das belegt auch ein zweiter Todesfall. Bereits am Donnerstag­abend war ein Pferd der Blutreiter­gruppe Bodnegg beim Anreiten bei Köpfingen mit den gleichen Symptomen verstorben. Ganal sprach von einer „Duplizität der Fälle.“Beide Tiere sollen „warm und fit“gewesen sein. Man könne solchen Fällen nicht vorbeugen.

Weingarten­s Polizeiche­f Alexander Dürr wusste auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“insgesamt von vier Stürzen zu berichten, die in einem Fall sogar mit schwereren, aber nicht lebensgefä­hrlichen Verletzung­en im Krankenhau­s endeten. „Viele Stürze kommen bei uns gar nicht an. Ohne die Gefährdung Drit- ter ist das keine polizeilic­he Angelegenh­eit“, sagte der Kriminalob­errat, der den Einsatz am Blutfreita­g geleitet hatte. Stürze gebe es bei jedem Blutritt. Verstorben­e Pferde seien aber doch die Ausnahme, so Dürr.

Das unterstric­h auch Veterinär Ganal. Er konnte sich an den letzten Todesfall vor etwa sieben Jahren erinnern. Seine Gedanken sind vor allem bei den Besitzern der jeweiligen Tiere, schließlic­h reitet auch er teilweise mit der Schlierer Blutreiter­gruppe. „Das tut einem richtig weh. Das Tier gehörte zur Familie“, sagte er.

 ??  ?? Dekan Ekkehard Schmid mit der Reliquie und s
Dekan Ekkehard Schmid mit der Reliquie und s
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany