Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Totes Pferd beim Blutritt stammt aus Schlier
Herzinfarkt als Ursache – Reiter nur leicht verletzt – Zweites Tier starb am Donnerstag
WEINGARTEN - Beim traditionellen Blutritt in Weingarten ist am Freitag ein Pferd tödlich verunglückt. Das Tier starb wohl einen Sekundentod im Bereich des Krankenhaus 14 Nothelfer. „Die Todesursache war wohl eine sogenannte Herztamponade , also eine Einblutung in den Herzbeutel. Das ist vergleichbar mit einem Herzinfarkt beim Menschen“, sagte Tierarzt Christoph Ganal auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Er war als Veterinär am Blutfreitag im Einsatz. Als er zum Unglücksort kam, war das Tier allerdings bereits tot. Zwar sei wohl direkt ein „normaler“Notarzt vor Ort gewesen, konnte dem Pferd aber nicht mehr helfen. „Es starb in weniger als einer Minute. Schon beim Fallen war es wohl schon nicht mehr bei Bewusstsein“, sagte Ganal. „Laut Augenzeugen ist es schlagartig umgefallen.“
Der Reiter wurde bei dem Sturz nur leicht verletzt. Der 35-Jährige gehört zur Blutreitergruppe Schlier, soll recht erfahren sein und ist zeitgleich auch Besitzer des verstorbenen Tieres. Zuschauer oder andere Reiter wurden nicht verletzt. Auch wenn es auf Wunsch des Besitzers keine Obduktion geben wird, sondern das Pferd alsbald eingeäschert wird, vermutet Ganal, dass die Stute vorbelastet war. „Natürlich war es vielleicht etwas aufgeregter, aber diese Todesursache ist ein Phänomen, das mit statistischer Häufigkeit auftritt“, sagte der Tierarzt – bei 2366 teilnehmenden Pferden in diesem Jahr also nicht völlig unrealistisch.
Zwei Todesfälle in zwei Tagen Das belegt auch ein zweiter Todesfall. Bereits am Donnerstagabend war ein Pferd der Blutreitergruppe Bodnegg beim Anreiten bei Köpfingen mit den gleichen Symptomen verstorben. Ganal sprach von einer „Duplizität der Fälle.“Beide Tiere sollen „warm und fit“gewesen sein. Man könne solchen Fällen nicht vorbeugen.
Weingartens Polizeichef Alexander Dürr wusste auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“insgesamt von vier Stürzen zu berichten, die in einem Fall sogar mit schwereren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus endeten. „Viele Stürze kommen bei uns gar nicht an. Ohne die Gefährdung Drit- ter ist das keine polizeiliche Angelegenheit“, sagte der Kriminaloberrat, der den Einsatz am Blutfreitag geleitet hatte. Stürze gebe es bei jedem Blutritt. Verstorbene Pferde seien aber doch die Ausnahme, so Dürr.
Das unterstrich auch Veterinär Ganal. Er konnte sich an den letzten Todesfall vor etwa sieben Jahren erinnern. Seine Gedanken sind vor allem bei den Besitzern der jeweiligen Tiere, schließlich reitet auch er teilweise mit der Schlierer Blutreitergruppe. „Das tut einem richtig weh. Das Tier gehörte zur Familie“, sagte er.