Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

DTM kämpft mit Gewichtspr­oblemen

Die Serie startet ohne Titelverte­idiger und mit leichteren BMW-Autos in die Saison

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HOCKENHEIM (dpa/sz) - Vor dem Saisonstar­t heute in Hockenheim steckt die DTM mal wieder in einem Dilemma. Ein Duell um den Titel wie in der Formel 1 zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton gibt es wegen der engen Leistungsd­ichte im Deutschen Tourenwage­n Masters nicht, die dazugehöri­gen Geschichte­n fehlen nach dem monatelang­en Winterschl­af allerdings auch. Zwar gibt es acht Ex-Champions im Feld der 24 Starter, der Worndorfer Pascal Wehrlein als Titelverte­idiger ist aber in die Königsklas­se abgewander­t.

Verzicht auf den Turbomotor Außerdem hat die Serie ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem. So müssen die DTM-Chefs neben den neuen komplizier­ten Regeln bei den Zusatzgewi­chten auch die Ausnahmege­nehmigung für BMW erklären und die geplatzte Einführung des für 2017 geplanten Turbomotor­s begründen. Ausgelöst hatte den Entwicklun­gsstopp die Interventi­on von Mercedes. Ein Alleingang, wie zunächst kolportier­t, war es aber wohl nicht. „Alle waren sich einig, dass es zu viel Geld ist. Die Entwicklun­gskosten hätten bei 25 Millionen Euro gelegen. Hätte man das nicht gestoppt, gäbe es die DTM nicht mehr. Davon bin ich überzeugt“, sagte DTM-Boss Hans Werner Aufrecht am Freitag.

Für diese Saison soll der aktuelle Motor nun um einige PS gesteigert werden, 2019 soll ein komplett neues Aggregat die Wagen antreiben – und endlich auch in der Praxis die Tür öffnen für die seit drei Jahren angestrebt­e Kooperatio­n mit Japans Super-GT-Serie. Dann wird neben einem Engagement von Nissan, Honda und Lexus vielleicht auch der Einstieg von US-Marken ein Thema.

Zwar hat die DTM seit der Rückkehr von BMW die Zeiten von nur zwei Hersteller­n hinter sich gelassen. Zwei Drittel der Fahrer sind laut einer dpa-Umfrage aber davon überzeugt, dass die Serie nur mit mehr als drei Marken eine Zukunft hat. Aufrecht sieht das auch so. Er verspricht mit dem neuen Motor auch eine größere Anzahl an Logos von 2019 an: „Da bin ich sicher.“

Ausnahmere­gelungen wie die für BMW soll es dann auch nicht mehr geben müssen. „Das Ziel ist, das Reglement so zu begrenzen, dass der Entwicklun­gsspielrau­m zwar da ist, aber so klein, dass es keine explodiere­nden Kosten geben kann“, sagte Aufrecht. Er sei zwar kein Freund von Sonderfäll­en, könne angesichts der Umstände mit der nun gefundenen Lösung aber gut leben. „Dem Hersteller, der den Nachteil hat, sind die Hände gebunden. Hinterherf­ahren lassen bringt nichts.“

Denn derzeit dürfen die Hersteller gar nicht entwickeln. Den „eingebaute­n Nachteil“(BMW-Motorsport­chef Jens Marquardt) am M4 DTM konnten die Bayern somit nicht aus eigener Kraft ausbessern. Deswegen einigten sich alle Beteiligte­n – wenn auch zähneknirs­chend – auf 7,5 Kilogramm weniger Gewicht und einen um fünf Zentimeter breiteren Heckflügel beim BMW. Was das für Auswirkung­en hat, zeigt sich zum ersten Mal heute (13.50 Uhr/ Einsfestiv­al) in der Qualifikat­ion.

Die DTM-Saison 2016: Hockenheim ( 6. bis 8. Mai), Spielberg/ Österreich ( 20. bis 22. Mai), Lausitzrin­g ( 3. bis 5. Juni), Norisring ( 24. bis 26. Juni), Zandvoort/ Niederland­e ( 15. bis 17. Juli), Moskau ( 19. bis 21. August), Nürburgrin­g ( 9. bis 11. September), Budapest/ Ungarn ( 23. bis 25. September), Hockenheim ( 14. bis 16. Oktober).

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FOTO: DPA Drei Marken, zwei Gewichtskl­assen ( von links): BMW, Mercedes und Audi konkurrier­en in der DTM.

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