Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eins, zwei, Wiegeschritt
Tatort: „Ein Fuß kommt selten allein“(So., ARD, 20.15 Uhr) - Der „Tatort“aus Münster beginnt mit einem kuriosen Zufall: Während sich Professor Boerne mit der Staatsanwältin beim Tangotanz versucht, untersucht Kommissar Thiel im Wald das Skelett einer ehemaligen Tänzerin. Seit mehr als zwei Jahren wird die junge Frau vermisst, sie war Mitglied einer Profitanzgruppe und trainierte just in der Schule, in der nun auch Boerne das Tanzbein schwingt. Die Tänzerinnen und Tänzer trainieren gerade für den nächsten großen Auftritt, doch nach dem grausamen Fund im Wald geraten die Dinge aus dem Takt. Besonders der ehemalige Tanzpartner der jungen Toten ist auffällig an den Ermittlungen interessiert. Wenig später gibt es einen weiteren Toten, mehrere Verdächtige und noch mehr Mordmotive: War es Erpressung, gab es einen Nebenbuhler, kam es zu einer Vergewaltigung oder wollte eine Rivalin die bessere Konkurrentin loswerden? Gewohnt lakonisch und zynisch liefert sich das Ermittlerduo Frank Thiel (Axel Prahl) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ein Schaukämpfchen um den besseren Einfall und den besten Witz. Die Darstellung des Tänzermilieus - der nimmermüde ehrgeizige Trainer, die blutigen Zehen der Tänzerinnen - ist allzu klischeehaft. Doch am Ende wird der Zuschauer gebührend entschädigt: Mit der wohl spektakulärsten Verhaftungsszene der „Tatort“-Geschichte.