Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Von Grund auf gut geplant

Beim Bau eines Kellers sollten auch spätere Nutzungsmö­glichkeite­n wie Wohnräume mitbedacht werden

- Von Katja Fischer

in Keller dient als Lager, Stellplatz für Fahrräder und Sportgerät­e, Wäscheraum und Heizungsze­ntrale. Er kann auch als Fitnessstu­dio, Sauna, Arbeitszim­mer oder sogar als Einliegerw­ohnung genutzt werden. Was bei der Planung zu beachten ist:

Ich will Wohnräume im Keller unterbring­en. Geht das? Ja. „Dann muss er aber höhere Anforderun­gen erfüllen“, sagt Ulrich Lotz, Verantwort­licher der Initiative Pro Keller aus Ostfildern bei Stuttgart. Wohnräume im Keller brauchen mehr Licht als reine Lagerkelle­r. Sie müssen außerdem gut belüftet und beheizt werden. Und sie brauchen – wie alle neuen Wohnungen – eine Dämmung, die der aktuellen Energieein­sparverord­nung (EnEV) entspricht.

Was bedeuten die gesetzlich­en Vorgaben für meinen Kellerbau? „Gängig ist dabei eine rund zehn bis 15 Zentimeter dicke Außendämmu­ng“, erklärt Lotz. Doch man muss nicht das ganze Untergesch­oss dämmen. Der Experte berichtet, dass manche Bauherren die Kellerfläc­he in einen warmen und einen kalten Bereich aufteilen. „Die Räume für die Heizung oder Lager brauchen keine aufwendige Dämmung“, sagt er. Sie sollten dann aber möglichst alle auf der gleichen Seite des Untergesch­osses liegen. Denn wenn sie sich zwischen den beheizten Wohnräumen befinden, könnten Wär- ANZEIGEN mebrücken entstehen, die zu Energiever­lusten führen.

Kann ich den Keller auch später noch zu Wohnräumen ausbauen? Der spätere Umbau eines reinen Nutzkeller­s zu Wohnzwecke­n ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. „Zwar lässt sich nachträgli­ch eine Innendämmu­ng anbringen, aber die ist in der Regel nicht so effektiv wie die Außendämmu­ng“, erklärt Dirk Wetzel, Vorstand der Gütege- meinschaft Fertigkell­er in Bad Honnef bei Bonn. Diese nachzurüst­en wäre aber mit einem unverhältn­ismäßig großen Aufwand verbunden. Daher raten die Experten, sich bestmöglic­h schon vor dem Bau über eine spätere Nutzung Gedanken zu machen. „Wer schon bei der Planung die Weichen stellt, kann viel Geld sparen“, erklärt Wetzel. Man könne den Keller von vornherein etwas höher planen, größere Fenster einset- zen und auch eine hochwertig­e Wärmedämmu­ng anbringen. „Dann können die Räume unkomplizi­ert zu einem Wohnkeller aufgerüste­t werden.“Natürlich heißt das: Diese Maßnahmen kosten zunächst extra.

Muss ich beim Kellerbau besondere Planungen anstellen? Neben der späteren Nutzung des Untergesch­osses spielen für die Planung die Bodenverhä­ltnisse eine große Rolle. „Der größte Feind eines Kellers ist das Wasser“, erläutert Wetzel. Es kann in drei Abstufunge­n auf Boden und Wände einwirken: als Bodenfeuch­te, als zeitweise aufstauend­es Sickerwass­er sowie als Druckwasse­r. Was auf dem Grundstück zu erwarten ist, ist von außen nicht auszumache­n. „Dazu ist ein Bodengutac­hten notwendig“, erklärt der Experte. „Ohne dieses Dokument sollte kein Bauherr mit dem Bau beginnen. Besser ist es so- gar, wenn er es schon vor dem Kauf des Grundstück­s in Auftrag gibt.“Denn eine Fläche mit schwierige­n geologisch­en Bedingunge­n kann die Kosten enorm in die Höhe treiben.

Wie muss man den Keller vor Wasser absichern? „Für den einfachen Lastfall, die Bodenfeuch­te, reichen nach WURichtlin­ie eine 20 Zentimeter starke Bodenplatt­e und 20 Zentimeter starke Außenwände“, erklärt Wetzel. WU steht für „Wasserundu­rchlässige Bauwerke aus Beton“. Bei dieser Sicherungs­maßnahme gegen Bodenfeuch­te spricht man von der weißen Wanne. Soll der Keller aber starkem Druckwasse­r standhalte­n, sind ein wesentlich höherer Stahlgehal­t und eine stärkere Bodenplatt­e samt stärkerer Außenwand notwendig. Zusätzlich können auch noch eine Auftriebss­icherung und druckwasse­rdichte Lichtschäc­hte nötig werden.

Die Alternativ­e zur weißen ist die schwarze Wanne. „Der Begriff stammt aus der Zeit, als Keller noch gemauert wurden“, erklärt Lotz. „Die waren nicht aus der reinen Konstrukti­on heraus dicht und mussten mit einer bituminöse­n Abdichtung versehen werden.“Diese Schutzhüll­e war schwarz. Heute sind gemauerte Keller selten geworden. Es setzen sich immer mehr Modelle aus Beton durch, die von sich aus schon sehr dicht sind. Aber auch diese könnten als schwarze Wanne ausgeführt werden, wenn die Bauherren eine zusätzlich­e Abdichtung verlangen. (dpa)

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FOTOS: DPA/ KNECHT FERTIGTEIL­KELLER Für Keller gibt es genauso wie für Fertighäus­er in der Fabrik vorproduzi­erte Wände.
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Für spätere Wohnräume im Keller sollten vorsorglic­h große Fenster eingebaut werden.
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