Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Soziale Gerechtigk­eit ist unsere politische DNA“

SPD-Generalsek­retärin Katarina Barley zur Stimmung in ihrer Partei und der Arbeit am neuen Regierungs­programm

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BERLIN - Die SPD sollte selbstbewu­sst auftreten und sich auf ihre Kernthemen konzentrie­ren. Das wünscht sich SPD-Generalsek­retärin Katarina Barley (Foto: dpa) im Interview mit Rasmus Buchsteine­r.

Heute soll Sigmar Gabriel nach einer Woche Krankheit bei einem SPD-Kongress sprechen. Ist er fit? Wir starten mit dem Kongress zum Thema Gerechtigk­eit die Arbeit an unserem Regierungs­programm für 2017. Sigmar Gabriel hat sich darauf sehr gefreut und wird selbstvers­tändlich auch dabei sein.

Die SPD ist in Umfragen unter die 20-Prozent-Marke gesackt. Wie würden Sie aktuell die Stimmung in Ihrer Partei beschreibe­n? Natürlich haben die schlechten Zahlen Einfluss auf die Stimmung in der Partei. Umso wichtiger ist es, die Schultern zurück und den Kopf hoch zu nehmen. Wir können sehr stolz sein. Die SPD hat in der Großen Koalition mehr umgesetzt als irgendjema­nd erwartet hat. Wenn wir selbstbewu­sster auftreten, werden wir auch wieder mehr Menschen überzeugen.

Die Große Koalition hat die SPD geschrumpf­t. Wäre es nicht klug, eine Neuauflage von Schwarz-Rot für 2017 auszuschli­eßen? Eine Große Koalition ist für die SPD nie eine Wunschlösu­ng. Am Ende liegt es in den Händen der Wählerinne­n und Wähler, welche Möglichkei- ten wir haben. Niemand weiß heute, wie sich die Parteienla­ndschaft weiterentw­ickeln wird.

Welche Schlüsse sollte die SPD aus den Erfolgen der AfD ziehen? Jede Stimme für die AfD tut weh. Wir schreiben diese Wähler aber nicht ab – im Gegenteil. Die AfD setzt auf Verunsiche­rung, schürt Angst und spaltet die Gesellscha­ft. Wir stehen für Zusammenha­lt und für Miteinande­r. Diese Botschaft ist natürlich schwierige­r zu transporti­eren. Aber das ist jetzt unsere Aufgabe. Wenn klar wird, wofür die AfD inhaltlich steht, werden sich viele wieder von ihr abwenden.

Mit welchen Themen will die SPD im kommenden Bundestags­wahlkampf punkten? Wir müssen uns auf unsere Kern- themen konzentrie­ren. Die Menschen verbinden mit uns den Kampf um soziale Gerechtigk­eit. Das ist unsere politische DNA. Wir sollten immer wieder die Frage stellen, was heute unter veränderte­n Bedingunge­n sozial gerecht ist.

Wird die SPD wieder mit der Forderung nach Steuererhö­hungen in den Wahlkampf ziehen? Wir wollen ein gerechtere­s Steuersyst­em, und werden dafür im Wahlkampf Vorschläge unterbreit­en. Darüber werden wir jetzt reden. Klar muss sein, dass die Ungleichbe­handlung von Kapital und Lohn bei der Besteuerun­g bekämpft gehört. Heute zahlt weniger Steuern, wer sein Vermögen für sich arbeiten lässt, als wer selbst arbeitet. Deshalb gehört die Kapitalert­ragssteuer auf den Prüfstand.

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