Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dutzende Verletzte bei Krawallen am Brenner
Aktivisten protestieren gegen geplante Grenzkontrollen
BRENNER (dpa) - Bei gewaltsamen Protesten gegen mögliche Grenzkontrollen Österreichs am Brenner sind Dutzende Menschen verletzt worden. Polizisten wie Demonstranten erlitten bei den Ausschreitungen Verletzungen, wie die Nachrichtenagentur Ansa und das Nachrichtenportal „Südtirol Online“meldeten.
Hunderte Demonstranten hatten an dem wichtigen Grenzübergang zwischen Italien und Österreich am Samstag mit Schlagstöcken und Stangen die Beamten angegriffen sowie Feuerwerkskörper, Rauchbomben und Steine geworfen. Stundenlang lieferten sich vermummte Aktivisten mit Helmen und Gasmasken rund um den Grenzübergang Straßenschlachten mit den Beamten. Die Polizei setzte den Berichten zufolge Tränengas ein. Autobahn und Bahnhof mussten gesperrt werden, wie „Südtirol Online“berichtete. Autos und Geschäfte wurden demoliert, an mehreren Stellen brannte es.
Ansa zufolge wurden mindestens vier Beamte und mehrere Demonstranten verletzt. Fünf Gewalttäter wurden festgenommen, 20 weitere festgesetzt. Laut „Südtirol Online“beteiligten sich etwa 300 Aktivisten an den Krawallen, eine kleine Minderheit protestierte demnach friedlich. Ansa schrieb von etwa 500 Protestierenden. Die österreichische Polizei sprach in ersten Meldungen von etwa 600 Demonstranten.
Die italienische Polizei drängte die Menschen vor der Grenze zurück. Die österreichische Polizei hatte sich mit etwa 300 Beamten auf etwaige Ausschreitungen vorbereitet.
Die Demonstration gegen die von Österreich vorbereiteten Grenzkontrollen war von den Aktivisten bis Freitag bei den Behörden nicht angemeldet worden. Daher war eine Platzverbotszone am Brenner verhängt worden. Bei den zwei bisherigen Demonstrationen in den vergangenen Wochen war es bereits zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen.
Italienische Politiker kritisierten die Gewalt scharf. „Gerade weil die Meinungsfreiheit ein unschätzbares Gut in der demokratischen Gesellschaft ist, müssen diejenigen, die die Zusammenstöße am Brenner provoziert haben, mit allen Mitteln verfolgt und bestraft werden“, forderte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher.