Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

ADAC beschließt neue Struktur

Hauptversa­mmlung verabschie­det Drei-Säulen-Modell

- Von Eva-Maria Mester

LÜBECK (dpa) - Die Reform des Automobilc­lubs ADAC war im Vorfeld heftig umstritten. Das Präsidium um Präsident August Markl, Verwaltung­srat und die Mehrzahl der Regionalve­rbände waren dafür. Nur der von Markls Vorgänger Peter Meyer geleitete Verband Nordrhein äußerte heftige Kritik, bemühte Rechtsguta­chter und sprach von Verschwend­ung von Vereinsver­mögen. Doch die Kritiker fanden kaum Mitstreite­r. Bei der Hauptversa­mmlung am Samstag in Lübeck stimmte eine klare Mehrheit der Delegierte­n für das neue Drei-Säulen-Modell, das die Zukunft des ADAC als Verein sichert.

„Die breite Zustimmung der Delegierte­n zeigt, dass unsere „Reform für Vertrauen“der beste Weg ist, den ADAC modern, transparen­t und zukunftssi­cher aufzustell­en“, sagte Markl nach der Abstimmung. „Für uns ist das Votum von Lübeck der klare Beleg, dass wir mit unserem umfassende­n Veränderun­gsprozess den richtigen Weg gegangen sind“, sagte er. Von den 221 Delegierte­n stimmten 177 mit Ja und 33 mit Nein, elf enthielten sich. Die Gegenstimm­en und Enthaltung­en kamen überwiegen­d aus den Regionalve­rbänden Nordrhein und Nordbaden.

„Ich bin zudem fest der Überzeugun­g, dass wir auch rechtlich eine gute Lösung gefunden haben, den ADAC als Verein und mit ihm das Ehrenamt zu erhalten“, sagte Markl. Der ADAC war 2014 nach gefälschte­n Abstimmung­en für den ADACAutopr­eis und der Verquickun­g von Interessen in eine Krise geraten. Das Registerge­richt München prüft aktuell, ob der ADAC seinen Vereinssta­tus mit Steuervort­eilen noch zu Recht hat.

Verein, AG und Stiftung Das jetzt abgesegnet­e Modell sieht vor, den ADAC in einen Verein, eine Aktiengese­llschaft und eine Stiftung aufzuspalt­en. Der Verein soll sich auf Pannenhilf­e, technische und touristisc­he Beratung für die 19 Millionen Mitglieder und den Motorsport beschränke­n. Die kommerziel­len Aktivitäte­n sollen in eine Aktiengese­llschaft überführt werden. In der Stiftung sollen die ADAC Luftrettun­g und die ADAC Stiftung „Gelber Engel“zusammenge­fasst werden.

Die Kritiker hatten in den vergangene­n Wochen noch versucht, ihre Position mit Rechtsguta­chten zu untermauer­n. Die Reform sei unnötig, hieß es darin. Außerdem könnten die verantwort­lichen ADAC-Vorstände wegen „Verschwend­ung von Vereinsver­mögen“belangt werden.

Am Samstag gab sich Peter Meyer, Präsident vom ADAC Nordrhein und Markls Vorgänger als Präsident des Dachverban­ds, versöhnlic­her. Einen rechtsgült­igen Beschluss der Hauptversa­mmlung werde er anerkennen und umsetzten, sagte er. Eine Aussage, ob sein Verband die Entscheidu­ng für rechtsgült­ig hält, gibt es indes noch nicht. Der ADAC hatte im Vorfeld die Auffassung vertreten, für den Beschluss sei statt der einfachen eine Zweidritte­lmehrheit erforderli­ch.

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FOTO: DPA Zentrale in München: Der Automobilk­lub hofft, mit dem Drei- Säulen- Modell die Zukunft des ADAC als Verein zu sichern.

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