Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Germanwings: Strafanzeige gegen Fliegerärzte
DÜSSELDORF/BERLIN (epd) - Ein Jahr nach dem Germanwings-Absturz hat der Vater eines Opfers juristische Schritte gegen Fliegerärzte der Lufthansa und Verantwortliche des Luftfahrtbundesamtes (LBA) eingeleitet. Der Mann wirft ihnen schwerwiegende Fehler vor.
Wie die „Welt am Sonntag“berichtete, hat der Düsseldorfer Unternehmer, der bei dem Unglück seine Tochter, deren Lebensgefährten und seinen 18 Monate alten Enkel verloren hatte, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gestellt. „Hätten die Flugmediziner und Gutachter sich an das jeweils geltende Recht gehalten, so hätte diese Katastrophe nicht stattgefunden“, zitiert die „Welt am Sonntag“aus der Anzeige, die ihr vorliegt. Für den hinterbliebenen Vater kommt demnach etwa der Straftatbestand der fahrlässigen Tötung in Betracht. Der Mann wirft den Medizinern und der Aufsichtsbehörde LBA vor, den Co-Piloten Andreas Lubitz, der den Absturz offenbar absichtlich herbeiführte, trotz der bekannten schweren psychischen Erkrankung nicht vorschriftsmäßig begutachtet und kontrolliert zu haben. Sowohl die Lufthansa als auch das Luftfahrtbundesamt wollten sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie verwiesen auf laufende Ermittlungen.
Bei dem Absturz des Airbus A320 am 24. März 2015 über den französischen Alpen starben alle 150 Insassen. Das Flugzeug der LufthansaTochter Germanwings war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der 27-jährige Co-Pilot Andreas Lubitz, der unter einer Depression litt, die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht haben.