Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die hässlichsten Seiten der Ravensburger Altstadt
Eine Innenstadt-Analyse des Planungsamtes offenbart die Mängel im öffentlichen Raum
RAVENSBURG - Mülltonnen, dunkle Ecken, Unkraut – die Ravensburger Innenstadt hat nicht nur schöne Seiten. Das zeigt eine aktuelle Bestandsaufnahme des Stadtplanungsamtes, die vergangene Woche im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt wurde. Doch Hoffnung ist in Sicht: Den Schandflecken soll es nämlich an den Kragen gehen.
In einer groß angelegten Analyse hat das Planungsamt die Innenstadt unter die Lupe genommen. Jede Sitzbank, jeder Baum und jeder Sonnenschirm wurde akribisch erfasst und in Karten eingetragen. Mit den Ergebnissen möchte man einen „Handlungsleitfaden für die Innenstadtgestaltung“erarbeiten. Zwei Dinge haben die Planer festgestellt: erstens, dass in Ravensburg schon vieles gut läuft und hübsch anzusehen ist; zweitens, dass es aber auch gravierende Mängel gibt.
Im Ausschuss wurde die Bestandsaufnahme ausgiebig vorberaten. Nun sollen die Fraktionen des Gemeinderats intern darüber diskutieren, wo sie in der Innenstadt Verbesserungsbedarf sehen. Am Ende soll alles in den Handlungsleitfaden einfließen. Als die zehn hässlichsten Punkte der Altstadt lassen sich folgende nennen:
Mülltonnen in den Straßen. Die Behälter, die durch das neue Müllkonzept dazukamen, prägen das Stadtbild fast schon genauso wie die Ravensburger Türme.
Sauberkeit. Leider nicht jeder Besucher der Altstadt macht von den Abfalleimern Gebrauch. Die Betriebshofmitarbeiter müssen ihnen hinterherräumen – was für diese manchmal auch ganz schön eklig sein kann.
Sicherheit. Einige Ecken der Stadt sind nachts nicht genügend ausgeleuchtet. Menschen, die dort bei Dunkelheit unterwegs sind, haben ein mulmiges Gefühl.
Graffitis. Mal abgesehen davon, dass die bunten Farbschmierereien unter Sachbeschädigung fallen, sind sie meistens nicht mal schön anzuschauen. Sie zu entfernen, kostet Tausende Euro.
Kundenstopper. Als Barrieren stören die Werbetafeln von Händlern immer wieder das Durchkommen. Gerade für ältere Menschen mit Gehhilfen oder für Rollstuhlfahrer ist das ein Problem.
Zu wenig Kunst im öffentlichen Raum. Graffitis gelten hier nicht als Kunst (siehe oben). Es mangelt in der Innenstadt an Plätzen, an denen Kultur und Kunst erlebbar sind.
Begrünung. An einigen Stellen gibt es zu viel davon, an anderen zu wenig. Während Sträucher, Hecken und Unkraut manchmal nur so wuchern und teilweise auch für Dunkelheit sorgen (siehe oben), „glänzt“die Altstadt andernorts durch ihren steinernen Betoncharakter.
Straßen und Gehwege. Nicht mehr zeitgemäße und marode Straßenbeläge und zu hohe Bordsteine müssen dringend aufgewertet werden. Sie sind nicht nur unschön, sondern auch störend.
Sitzbänke. Nicht überall gibt es Sitzmöglichkeiten für die Bürger. Es fehlt an schattigen Plätzchen. Und die Bänke unterscheiden sich oft in ihrer Gestaltung und Machart, was zu einer Uneinheitlichkeit im Stadtbild führt.
Schaltkästen. Einerseits sind sie für die Strom- und Telekommunikationsversorgung der Bevölkerung unerlässlich, andererseits aber nicht gerade ein optisches Highlight. Hinzu kommt, dass sie immer wieder mit Graffitis beschmiert werden.
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