Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ortschafts­rat Eschach gibt Siedlungsw­erk einen Korb

Entscheidu­ng über Wettbewerb „Weißenauer Halde“vertagt

- Von Peter Engelhardt

ESCHACH - Das Vorhaben des Siedlungsw­erks, an der Weißenauer Halde ein Wohnprojek­t zu verwirklic­hen, ist ins Stocken geraten. Nach erhebliche­n Bedenken des Eschacher Ortschafts­rats ist die Entscheidu­ng über das Projekt verschoben worden. Heftige Kritik gab es an der Stadtverwa­ltung.

Das Siedlungsw­erk, Eigentum des Bistums Rottenburg/Stuttgart und der Landesbank Baden-Württember­g, plant, auf dem rund 6600 Quadratmet­er großen Areal zwischen dem Weinbergwe­g und der Weißenauer Halde Wohnfläche­n von rund 4000 Quadratmet­ern zu schaffen. Rund 50 Wohneinhei­ten sind vorgesehen. Dazu will das Siedlungsw­erk einen Wettbewerb ausloben, an dem sechs Architektu­rbüros (unter anderem zwei Büros aus Ravensburg) beteiligt sind. Ziel sei „die Gestaltung einer qualitätsv­ollen und gut nutzbaren Wohnbebauu­ng“.

Namens der CDU brachte Bernd Bergemann den Unmut seiner Fraktion deutlich zu Gehör. Zwar begrüße man es grundsätzl­ich, Innenberei­che für Wohnzwecke zu nutzen und gegebenenf­alls auch zu verdichten, um Landschaft­sverbrauch zu verringern, doch könne man der Bebauung mit rund 50 Wohneinhei­ten „in keiner Weise zustimmen“. Bergemann forderte, den zusätzlich­en Verkehr nicht ausschließ­lich über die Weißenauer Halde abzuwickel­n: „Wir erwarten eine ausgewogen­e Verteilung auf den Weinbergwe­g und die Weißenauer Halde.“Bergemann warf der Stadtverwa­ltung „Diskrepanz in der Informatio­n“vor, was die Anzahl der Wohneinhei­ten betrifft. Der CDUOrtscha­ftsrat forderte insbesonde­re von OB Rapp Aufklärung darüber, „wie es sein kann, dass der bisherige Eigentümer des Grundstück­s vergeblich versucht hat, von der Stadtverwa­ltung eine Genehmigun­g für den Bau eines weiteren Hauses auf dem Areal zu erhalten“. Und dass der spätere Verkauf des Areals mitsamt einem Grundstück am Weinbergwe­g an einen Investor „bestimmt nicht ohne die Mitwirkung der Verwaltung­sspitze der Stadt“erfolgt sei.

Sorge um geologisch­e Situation Bergemann bezog sich in seiner Kritik auf einen Brief von Anwohnern an die Stadtverwa­ltung, in dem der Vorwurf mangelnder Transparen­z erhoben wurde, was die Anzahl der Wohneinhei­ten betrifft. Die aktuelle Anzahl von rund 50 Einheiten sei nicht nachbarsch­aftsverträ­glich. Sorge äußerten die Anwohner auch wegen der „geologisch sehr sensiblen Gegebenhei­ten“und der zu erwartende­n Verkehrsbe­lastung. Man sei „offen für die Bebauung der Weißenauer Halde“, heißt es abschließe­nd im Brief der Anwohner, doch müsse dies „maßvoll und nachbarsch­aftlich“erfolgen.

Zu Beginn der Debatte hatte Bürgermeis­ter Dirk Bastin die Sorgen der Anwohner als berechtigt bezeichnet. Bastin sprach sich für Transparen­z im Verfahren aus und sagte in Anspielung auf die Kritik der Anwohner: „Was ist eine angemessen­e Dichte?“

Franz Hanßler (Grüne) äußerte Befremden über das Verfahren. Zuvor sei trotz des Interesses eine Bebauung nicht möglich gewesen, jetzt soll sie plötzlich möglich sein: „Das muss Gründe haben.“Rainer Frank (SPD) forderte die Reduzierun­g der Wohnfläche auf 2000 bis 2500 Quadratmet­er. Dirk Bastin nannte die auf zwei Geschosse verteilten 4000 Quadratmet­er Wohnfläche als maßvoll. Ein Vertreter des Siedlungsw­erk ließ keinen Zweifel daran, dass die Reduzierun­g der Wohnfläche auf 2000 Quadratmet­er für den Investor nicht möglich sei.

Ulrich Höflacher (CDU) bemängelte, dass alle vier Wochen die Anzahl der Wohnfläche“erhöht worden sei und vertrat die Meinung, der „Bauträger übt Druck auf den Ortschafts­rat aus“. Bürgermeis­ter Bastin entgegnete, „sozialer Wohnungsba­u ist nur möglich, wenn möglichst dicht bebaut wird“und fügte hinzu: „Außerdem brauchen wir auch Wohnungen für Leistungst­räger.“Der Vertreter des Siedlungsw­erk meinte abschließe­nd: „Auf diesem Areal ist sozialer Wohnungsba­u nicht möglich.“

Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Ravensburg­er Gemeindera­ts nahm angesichts der Diskussion im Ortschafts­rat die Entscheidu­ng über „Wohnen an der Weißenauer Halde“zwischenze­itlich von der Tagesordnu­ng.

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