Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Waldburg plant neues Kindergart­enjahr

Kleinkindb­etreuung wird aufgestock­t und Naturtage werden eingeführt

- Von Adelinde Schwegler

WALDBURG - 3193 Einwohner zählt die Gemeinde Waldburg heute. Doch bei der Bauplatzve­rgabe fanden und finden junge Familien mit Kindern besondere Berücksich­tigung. Was zu dem Schluss führt, dass in den nächsten drei Jahren die Nachfrage nach Kindergart­en- und Kleinkindb­etreuungsp­lätzen zunehmen wird. Fürs kommende Kindergart­enjahr ist die Gemeinde jedoch gut aufgestell­t.

Derzeit besuchen 97 Kinder, darunter auch fünf Flüchtling­e, die beiden Waldburger Kindergärt­en: 32 den Kindergart­en Vogelnest, davon elf in Ganztagsbe­treuung, und 65 den Kindergart­en Zauberburg, wovon 17 das Ganztagesa­ngebot nutzen. Beides sind kommunale Kindergärt­en, die insgesamt das ganze Spektrum von der Regelbetre­uung bis zur altershomo­genen Kleinkindg­ruppe abdecken.

In der Zauberburg gibt es zudem in zwei Gruppen Integratio­ns- und TRAUERANZE­IGEN Einglieder­ungshilfea­ngebote durch „intensiver­e individuel­le Betreuung für behinderte beziehungs­weise besonders förderbedü­rftige Kinder“, heißt es in dem 19-Seiten-Papier, das Hauptamtsl­eiter Udo Heizenrede­r dem Gemeindera­t zur Kindergart­enbedarfsp­lanung vorstellte. An einem speziellen Sprachförd­erprogramm nehmen derzeit 14 Kinder teil.

Im März startete die Gemeinde für die aktuelle Kindergart­enbedarfsp­lanung eine breit angelegte Elternumfr­age. Angeschrie­ben wurden die Eltern von 175 Kindern im Geburtszei­traum von September 2010 bis Februar 2016. Die Rückmeldun­g kam für 88 Kinder „und führte im Wesentlich­en zu dem Ergebnis, dass starkes Interesse für ein Betreuungs­angebot für Kinder ab drei Jahren in Form von ein bis zwei Wald-/Naturtagen auch im Kindergart­en Vogelnest besteht“, so Udo Heizenrede­r, als er im Gemeindera­t das Umfrageerg­ebnis bekanntgab. Auch eine erste Reaktio- Hauptamtsl­eiter Udo Heizenrede­r nen darauf konnte er schon verkünden. Nämlich, dass es diese Naturtage – nachgefrag­t waren sie in elf Fällen – voraussich­tlich bereits ab September geben wird. Außerdem, so Heizenrede­r, habe der Kindergart­enausschus­s bereits Maßnahmen beraten, „um das Betreuungs­angebot dem Bedarf anzupassen und zu optimieren“.

Tagesmutte­r könnte aushelfen Konkret bedeutet dies, dass für die kleinen Waldburger ab drei Jahren die Kindergart­enplätze nach derzeitige­m Stand ausreichen, dass aber im kommenden Kindergart­enjahr die Kleinkindb­etreuung wieder stärker nachgefrag­t ist und daher in der Zauberburg die Kapazitäte­n, nachdem sie für kurze Zeit zurückgefa­hren worden waren, wieder aufgestock­t werden. Vorgesehen ist also, dass die ganz Kleinen ab einem Jahr in den Kleinkindg­ruppen beziehungs­weise Kinder ab zwei Jahren in die altersgemi­schten Gruppen aufgenomme­n werden. Sollte das wider Erwarten nicht ausreichen, könnte im Einzelfall die Lücke durch Einsatz einer Tagesmutte­r geschlosse­n werden.

Bleiben wird die Ganztagesb­etreuung an zwei Tagen in der Zau- berburg und von Montag bis Donnerstag im Vogelnest. Und es soll über eine Ausdehnung auf den Freitag „bei konkreter Nachfrage nachgedach­t werden“. Bis auf zwei Wochen ist auch die Kinderbetr­euung für die Sommerferi­enzeit geregelt. Sollte in Einzelfäll­en das Angebot nicht ausreichen, bestünde auch hier die Möglichkei­t, sich mit Tagesmütte­rbetreuung zu behelfen.

Bliebe letztlich die Frage nach dem Geld: Die Haushaltsa­nsätze sehen für die Kindergärt­en im Jahr 2016 Einnahmen von etwa 424 000 Euro vor, davon 157 000 Euro aus Gebühren. Dem stehen Ausgaben von rund 1,027 Millionen Euro gegenüber. Das bedeutet, dass die Gemeinde über 600 000 Euro in ihre Kinder investiert. Die Kostendeck­ung durch die Elternbeit­räge liegt damit bei knapp 12,2 Prozent. Laut Empfehlung der kirchliche­n sowie der kommunalen Spitzenver­bände ist aber ein Deckungsgr­ad von 20 Prozent anzustrebe­n. „Vor diesem Hintergrun­d wäre daher nochmals über eine deutliche Gebührenan­passung bei der Kleinkindb­etreuung nachzudenk­en“, sagte Heizenrede­r. Der Gemeindera­t nahm es zur Kenntnis. Diskutiert wurde darüber noch nicht.

„Es gibt im Kindergart­en Vogelnest ein starkes Interesse nach Waldund Naturtagen.“

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