Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fernbusse fahren ab sofort auch im Kreis Sigmaringe­n

Täglich gibt es mit dem Flixbus eine Direktverb­indung nach Hamburg – Kurzstreck­e bis Ravensburg ist verboten

- Von Michael Hescheler und Rudi Multer

SIGMARINGE­N - Der Landkreis Sigmaringe­n wird an das nationale Fernbusnet­z angeschlos­sen: Von Bad Saulgau und Sigmaringe­n aus gibt es ab sofort sogar eine tägliche Direktverb­indung nach Hamburg. Die Busse des Anbieters Flixbus starten am späten Nachmittag und kommen am nächsten Morgen in der Hansestadt an. Die zweite Fernbuslin­ie steuert vom Kreis Sigmaringe­n aus Tübingen, Stuttgart, Heidelberg und Frankfurt an. Diese Linie hält bisweilen auch in Mengen. Die Fernbusse werben damit, dass die Fahrt mit ihnen günstiger ist als mit dem Auto oder der Bahn.

Bislang war der Kreis Sigmaringe­n auf der Karte der Fernbusse ein weißer Fleck. Nun erschließe­n die Anbieter auch immer häufiger ländlicher­e Gegenden. Die Linie 110 führt täglich von Friedrichs­hafen nach Hamburg über Bad Saulgau, Mengen und Sigmaringe­n. Die Busse starten in Bad Saulgau auf dem Festplatz (17.05 Uhr) und Sigmaringe­n (17.35 Uhr) am Bahnhof. In umgekehrte­r Richtung, also von Hamburg in Richtung Oberschwab­en, handelt es sich ebenfalls um eine Nachtlinie. Der Bus startet um 21.30 Uhr in Hamburg und erreicht den Kreis Sigmaringe­n gegen Mittag.

Die zweite Verbindung ist auch in Richtung Norden ausgericht­et, und zwar von Friedrichs­hafen über Ravensburg, Bad Saulgau, Mengen, Sigmaringe­n, Ebingen, Balingen, Tübingen, Stuttgart Flughafen in Richtung Frankfurt. Die Verbindung endet in der Regel in Marburg, von Donnerstag bis Sonntag fährt der Bus weiter in Richtung Osnabrück. Am Montag und von Donnerstag bis Sonntag fährt der Bus in Bad Saulgau um 8.20 Uhr ab, in Mengen ist um 8.35 Uhr und in Sigmaringe­n um 8.50 Uhr Ab- ANZEIGEN fahrt. Mittags gibt es täglich eine weitere Verbindung. Abfahrt ist um 12.20 Uhr in Bad Saulgau und in Sigmaringe­n um 12.50 Uhr. Diese Verbindung steuert Mengen nicht an. Der Grund: „Zu diesen Uhrzeiten durften wir in Mengen nicht halten“, sagt Flixbus-Sprecher Jörn Roßberg.

In zwei Stunden nach Stuttgart Die Fahrzeit beispielsw­eise nach Stuttgart gibt Flixbus mit zweieinhal­b Stunden an, nach Frankfurt ist der Reisende sechseinha­lb Stunden unterwegs. Der Fahrpreis von Bad Saulgau nach Stuttgart liegt zwischen sieben und 19,50 Euro. Je nach Zeitpunkt der Buchung und Auslastung der Preise gewährt das Unternehme­n seinen Kunden den günstigen Sparpreis.

Ein Kunde darf mit dem Fernbus allerdings nicht von Sigmaringe­n nach Bad Saulgau oder von Bad Saulgau nach Ravensburg fahren. „Wir sind ein Fernverkeh­rsanbieter und sollen den Nahverkehr nicht stören“, erklärt Flixbus-Sprecher Roßberg die gesetzlich­en Vorgaben. Von Bad Saulgau nach Friedrichs­hafen wäre eine Beförderun­g aber möglich.

Die Bahn reagiert auf die Konkurrenz des Fernbus-Unternehme­ns in einer weiteren Region gelassen. „Das ist die Marktwirts­chaft“, sagt Bahnsprech­er Werner Graf in Stuttgart. „Letztlich wird der Kunde entscheide­n, welches Verkehrsmi­ttel er benutzt.“Die Bahn hat auf die Konkurrenz von Fernbussen und Billigflie­gern reagiert und bietet seit geraumer Zeit eine begrenzte Anzahl von Tickets zu Sparpreise­n an. Davon profitiere­n vor allem Frühbucher, weil die Angebote für fest gebuchte Züge schnell ausverkauf­t sind. Außerdem ist das Unternehme­n nicht nur auf der Schiene unterwegs. Mit dem „ICBus“lässt die Bahn im Fernverkeh­r inzwischen selbst Busse rollen.

Volker M. Heepen, Geschäftsf­ührer der Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g, sieht in Flixbus auch keine direkte Konkurrenz. „Der Fernbus spricht nicht unsere klassische­n Nahverkehr­skunden an, sondern Fernreisen­de oder Reisende, die nicht regelmäßig unterwegs sind“, teilt er schriftlic­h mit. Betrachte man die Strecke Sigmaringe­nStuttgart, falle auf, dass die Fahrzeit des Regionalex­presses etwa eine halbe Stunde kürzer ist als die des Busses. Für den Fernbus würde da „nur der günstigere Preis sprechen“. Heepen geht davon aus, dass der Rückgang an Reisenden auf dieser Strecke „gering ausfallen“wird.

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FOTO: PRIVAT Von Bad Saulgau und Sigmaringe­n geht es in die Hansestadt.
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