Geplagte Beifahrer

Bisweilen stoßen wir auf Irritierendes. Dazu zählen Umfragen, deren Sinn sich allenfalls nach langem Grübeln erschließt. Diese zum Beispiel: Die Wahl zum liebsten Co-Piloten gewinnen unter Deutschlands Autofahrern die Frauen. Das hat eine bundesweite Befragung des Instituts für Meinungsforschung und Medien im Auftrag der Dekra ergeben. 53,2 Prozent der Befragten sagten, dass sie weibliche Beifahrer bevorzugen würden. Von den Männern ziehen sogar 56,6 Prozent weibliche Gesellschaft vor. Aber auch die Frauen am Lenkrad se- hen mit 47,5 Prozent am liebsten Geschlechtsgenossinnen neben sich.

Für zwei von drei Autofahrern (67,7 Prozent) sorgt ein Beifahrer für Unterhaltung und ist zum Beispiel bei der Navigation und beim Reichen von Getränken behilflich. Nur rund acht Prozent gaben an, dass sie sich vom Beifahrer kritisiert fühlen. Allerdings kann sich mit 25 Prozent jeder vierte Co-Pilot nie so richtig entspannen oder verspürt sogar manchmal Angst auf dem Beifahrersitz.

So, und jetzt? Der Aussagekraft dieser wissenschaftlichen Arbeit gebricht es irgendwie an der Praxis- tauglichkeit. Woher einen weiblichen Beifahrer, also eine Beifahrerin, nehmen, wenn keine zur Hand ist? Und was sollen die 25 Prozent der Beifahrer machen, welche von Angst gepackt sind, wenn die für den Beifahrersitz hervorragend geeignete Dame stattdessen unbotmäßig am Steuer sitzt? Sollen diese Beifahrer aus dem fahrenden Auto springen? Sie könnten nach Saudi-Arabien auswandern, weil dort Frauen nie am Steuer sitzen. Aber empfehlen können wir das auch nicht. (nab)

FOTO: COLOURBOX. DE Beifahrerinnen benötigen ein gewisses Alter, um sich nützlich zu machen: Sind sie zu jung, können sie weder Wasserflaschen bewegen noch navigieren.