Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Parteichef

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Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl gilt als Inbegriff eines mächtigen Sozialdemo­kraten. Die Meinung des 66- Jährigen hat so viel Gewicht wie kaum eine andere in der SPÖ. Seit über 21 Jahren regiert der schnauzbär­tige Politikvet­eran nun schon in der österreich­ischen Bundeshaup­tstadt.

Zuletzt hatte er als Förderer von Kanzler Werner Faymann versucht, dessen Position zu stärken. Doch der Unmut gegenüber Faymann schien zu groß: Nun soll Häupl interimist­isch seine Position als Parteichef übernehmen. Ambitionen darauf, auch die Regierungs­führung zu übernehmen, werden Häupl nicht nachgesagt.

Der glühende Fußball- Fan gibt sich stets bürgernah, hat immer einen lockeren Spruch auf der Lippe – scheut sich aber auch nicht, sein Missfallen über Dinge polternd kundzutun. Nachdem Häupls Partei 2010 die absolute Mehrheit in Wien verlor, schmiedete der studierte Biologe eine Kooperatio­n mit den Grünen. Eine Öffnung zur rechtspopu­listischen FPÖ schloss der leutselige Politiker immer dezidiert aus. Auch in der Flüchtling­skrise blieb der zweifache Vater stets dem linken Flügel seiner Partei treu.

Häupl wurde am 14. September 1949 in Altlengbac­h in eine konservati­ve Lehrerfami­lie hineingebo­ren. Kurzzeitig gehörte er einer Burschensc­haft an, danach vollzog er einen Richtungsw­echsel und dockte beim Verband sozialisti­scher Studenten an. Schnell folgte ein rascher Aufstieg innerhalb der Partei, als Kronprinz seines politische­n Ziehvaters und seines Vorgängers als Bürgermeis­ter, Helmut Zilk. Inzwischen gehört er der SPÖ seit 42 Jahren an. ( dpa)

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FOTO: DPA Michael Häupl soll zunächst Werner Faymanns SPÖ-Posten übernehmen.

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