Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Geld dank Betriebsre­nte

- Von Rasmus Buchsteine­r, Berlin

eringverdi­ener sorgen häufig nicht ausreichen­d fürs Alter vor – die Bundesregi­erung will nun Abhilfe schaffen und Betriebsre­nten mithilfe staatliche­r Zuschüsse attraktive­r machen. Über ein entspreche­ndes Modell von Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird jetzt in der Großen Koalition beraten. Zusammen mit der geplanten Solidarren­te für Geringverd­iener soll es helfen, die Vorsorgelü­cke bei Geringverd­ienern zu schließen.

So soll Arbeitgebe­rn ein Zuschuss für die betrieblic­he Altersvors­orge von Geringverd­ienern gezahlt werden. Der Chef stockt diesen auf den vorgegeben­en Mindestbet­rag auf und legt ihn für eine Betriebsre­nte an. Der Plan geht auf Vorschläge aus einem Gutachten zurück, das im April vom Bundesfina­nzminister­ium vorgelegt worden war. Es gehe um ein Zusatzange­bot für Menschen mit sehr niedrigem Einkommen, erläutert Finanzstaa­tssekretär Michael Meister (CDU).

Wie hoch dieser Zuschuss sein wird, soll noch verhandelt werden. Das Gutachten für das Bundesfina­nzminister­ium sieht eine Grenze von 18 000 Euro Bruttojahr­esgehalt vor. Für Arbeitnehm­er, die weniger verdienen, könnte ein staatliche­r Zuschuss von jährlich 154 Euro gezahlt werden. Der Arbeitgebe­r müsste zusätzlich mindestens 58,63 Euro aufbringen. Aus dem Bundesfina­nzminister­ium heißt es jedoch, es sei das Ziel, dass Geringverd­iener jährlich 400 bis 450 Euro für die Betriebsre­nte ansparen, ohne dass sich dadurch ihr Nettoeinko­mmen reduziere.

Anreize schaffen So ist eine Nettorente von 396,60 Euro möglich. Die Gutachter räumen ein, dass dies kaum ausreiche, um das Rentennive­au deutlich zu erhöhen. Der Zuschuss könnte Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er jedoch dazu bewegen, zusätzlich­e Beiträge zu zahlen, so die Hoffnung.

Rund 17,8 Millionen Beschäftig­te verfügen über eine Betriebsre­ntenAnwart­schaft. Es geht um ein Ansparvolu­men von bislang knapp zehn Milliarden Euro. Im Schnitt zahlten Arbeitnehm­er zuletzt rund 362 Euro für ihre betrieblic­he Altersvors­orge. Es gibt verschiede­ne Modelle: Mit 3,25 Milliarden Euro wurde das meiste Geld in Direktvers­icherungen investiert, bei den Pensionska­ssen waren es 2,25 Milliarden Euro, bei Zusatzvors­orgeeinric­htungen 1,75 Milliarden Euro. Die Direktzusa­gen der Betriebe für Betriebsre­nten beliefen sich zuletzt auf 1,25 Milliarden Euro.

Union und SPD wollen eine Lebensleis­tungsrente einführen. Die Altersbezü­ge von Geringverd­ienern sollen mit Steuermitt­eln aufgestock­t werden. Wer den Rentenaufs­chlag erhalten will, muss 35 Beitragsja­hre bis 2023 und danach 40 Jahre nachweisen können.

Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) plant darüber hinaus Änderungen des Betriebsre­ntengesetz­es. Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften sollen demnach gemeinsam Pensionska­ssen und Pensionsfo­nds errichten, die den Beschäftig­ten eine Mindestlei­stung zusagen, so das Vorhaben des Ministeriu­ms.

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