Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rückkehr zu alten Mustern

- Von Daniela Weingärtne­r wirtschaft@ schwaebisc­he. de

Griechenla­nd ist auf einem guten Weg, behauptet die EU-Kommission. Ohne einen Schuldensc­hnitt und zusätzlich­e weitere Einsparung­en kommt das Land niemals auf die Beine, sagt der Internatio­nale Währungsfo­nds. Ein Fass ohne Boden, unreformie­rbar, urteilen viele EU-Experten hinter vorgehalte­ner Hand. Doch seriöse Prognosen sind gar nicht möglich. Aussagen über die Haushalts- und Wirtschaft­sentwicklu­ng der kommenden Jahre sind bestenfall­s Spekulatio­n, schlimmste­nfalls Manipulati­on, denn sie rechnen mit zu vielen Unbekannte­n.

Der Konsens der großen Parteien, der nach dem BeinaheBan­krott des letzten Sommers für kurze Zeit bestand, ist längst wieder dahin. Inzwischen läuft es nach altem Muster, wenn auch mit umgekehrte­n politische­n Vorzeichen: Die griechisch­e Regierung macht Zusagen in Brüssel, die Straße tobt, die Opposition im Parlament stimmt dagegen.

Doch selbst wenn die Regierung Tsipras die von der EU verordnete Rosskur überlebt und die Reformen umsetzen kann, weiß niemand, ob dadurch die Wirtschaft in Schwung kommt oder vollends abgewürgt wird. Die Arbeitslos­igkeit ist unveränder­t hoch. Der Binnenkons­um geht durch die sozialen Einschnitt­e weiter zurück. Und die Erwartunge­n der Tourismusb­ranche, die ein Viertel des Bruttoinla­ndprodukts erwirtscha­ftet, sind auch nicht strahlend, weil Eurokrisen­sitzungen und Flüchtling­sdramen Griechenla­nds Image als sorgloses Reiseland beschädige­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany