Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schnelles Handeln ist lebenswichtig
Rund 270 000 Menschen erleiden jährlich in der Bundesrepublik einen Schlaganfall
WANGEN (sz) - Obwohl durch Therapiefortschritte die Todesrate gesunken ist, stirbt fast jeder zehnte Schlaganfallpatient im Zusammenhang mit der Erkrankung. Schlaganfälle sind auch die häufigste Ursache für eine schwere Behinderung bei Erwachsenen, erklärt Jürgen Hülser, Chefarzt der Neurologischen Klinik der Waldburg-Zeil Fachkliniken Wangen zum heutigen Tag gegen den Schlaganfall. Rund 270 000 Personen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall. ANZEIGE
Als großen Behandlungserfolg wertet Hülser, dass bei Schlaganfällen, hervorgerufen von Durchblutungsstörungen im Gehirn, durch medikamentöse Auflösung des dafür verantwortlichen Gerinnsels in vielen Fällen die Folgen der Durchblutungsstörung und damit die daraus resultierende Behinderung deutlich reduziert werden. Neuerdings wird dies ergänzt durch mechanische Verfahren. Hierbei wird über einen dünnen in die Arterie eingebrachten Katheter das Gerinnsel direkt mecha- nisch entfernt. Beide Verfahren werden nicht selten auch kombiniert eingesetzt und in hoch spezialisierten Zentren, den Stroke Units (Schlaganfallspezialstation) durchgeführt. Zur Behandlung in diesen Zentren gehören außerdem viele weitere Maßnahmen, um die Folgeschäden für den Patienten möglichst gering zu halten. Die erfolgreiche Behandlung setze aber voraus, dass die Symptome eines Schlaganfalles rasch erkannt werden und ein schneller Transport zur Stroke Unit erfolgt. „Viele der Maßnahmen, die einer Reduzierung der Schädigung dienen, können nur wirksam werden, wenn sie in den ersten Stunden nach Eintritt des Ereignisses zur Anwendung kommen“, erläutert Hülser. Erforderlich sei deshalb ein breites Wissen in der Bevölkerung um Schlaganfallsymptome. „Aber auch ein perfektes Zusammenwirken von notärztlichem Dienst, Stroke Units und nachfolgenden therapierenden Einrichtungen ist für einen guten Behandlungserfolg unabdingbar.“