Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Frühsommer und Eiszeit
Wetterrückblick April: Bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu warm und zu nass
BAD SCHUSSENRIED - Nachdem uns der April in den letzten Jahren häufig mit viel Sonnenschein und Maiwärme verwöhnt hat, zeigte er nun wieder einmal sein wahres Gesicht. Von frühsommerlichen Temperaturen mit Sonnenschein und Saharastaub über kräftige Regenschauer, Windböen und Gewitter, örtlich mit Hagel, bis hin zu spätwinterlicher Witterung mit klirrend kalten Nächten, Eis, Schnee und Graupel war vergangenen Monat alles geboten.
Im April vollzieht sich der Übergang vom Winter- ins Sommerhalbjahr. Auf warme, mitunter schon frühsommerliche Wetterphasen folgen immer wieder mal empfindliche Kälterückfälle. Das stetige Auf und Ab der Temperaturen ist also nichts Ungewöhnliches, auch wenn die Wetterwechsel dieses Jahr besonders ausgeprägt waren.
Am ersten Aprilwochenende gab es einen ersten Vorgeschmack auf den Sommer. Mit Föhnunterstützung wurde in Ravensburg und Horgenzell die 25-Grad-Sommermarke erreicht. In der kräftigen Südströmung gelangte Wüstenstaub von der Sahara über die Alpen nach Süddeutschland, was tagelang zu einer Trübung der Atmosphäre führte.
Nach Föhnende stellte sich eine sehr wechselhafte, feucht-milde Wetterlage ein. Der laue Frühlingsregen sorgte innerhalb weniger Tage für einen richtigen Wachstumsschub. Doch auf Hoch „Norbert“, welches uns drei Frühlingstage vom Feinsten bescherte, kam über Nacht der Spätwinter. Angetrieben von einem stark böigen Wind um West zo- gen die Ausläufer von Tief „Uta“mit teils kräftigen Schneefällen über unsere Region hinweg. Durch Schneematsch, überfrorene Nässe und Schneebruch ereigneten sich in der Nacht vom 26. auf den 27. zahlreiche Verkehrsunfälle. Da es in den darauffolgenden Nächten aufklarte, sanken die Temperaturen selbst am Bodensee unter den Gefrierpunkt. In Hoßkirch wurden minus 4,1°C, in Tuttlingen minus 4,5°C, in Winterlingen minus 5,1°C und in Maierhöfen minus 5,3°C gemessen. In einigen Kältelöchern auf der Alb sank das Quecksilber sogar auf minus 10 Grad und dies obwohl die Sonne bereits so hoch stand wie Mitte August. Besonders in den Obst- und Weinanbaugebieten und vor allem am westlichen Bodensee wurden größere Frostschäden verzeichnet.
Ein halbes Grad zu warm Trotz der Eiseskälte am Monatsende war dieser April rund ein halbes Grad zu warm. Aufgrund der Dominanz der Tiefdruckgebiete und ihren Wolken registrierten die Wetterbeobachter einerseits zu wenig Sonnenschein und andererseits an den meisten Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd auch zu viel Niederschlag, allen voran in der Adelegg mit 161,6 Liter/m2, in Wangen-Bergerhöhe mit 141,9 Liter/m2 und in Leutkirch mit 136,5 Liter/m2. Am wenigsten Niederschlag meldeten Franz Schwarz aus Füramoos mit 53,8 Liter/m2 und Ulrich Muhr aus Illerkirchberg mit 56,9 Liter/m2.
Mehr Infos unter wetterwarte-sued.com