Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Spiritus und Benzin sind tabu

Ravensburg­er Feuerwehr gibt Tipps fürs Grillen, damit das heiße Vergnügen nicht in einem Waldbrand endet

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Der Sommer scheint in Oberschwab­en angekommen zu sein. Das heißt: endlich Grillzeit. Doch gibt es einiges zu beachten, wenn man(n) den Grill anschmeißt. Schließlic­h soll am Ende weder die Natur noch das eigene Haus in Flammen stehen. Die Feuerwehr Ravensburg sagt, wie’s sicher geht. Erste Voraussetz­ung für sicheres Grillen ist ein standsiche­rer Grill. Diesen sollte man am besten auf einen feuerfeste­n Untergrund stellen. Wer im Wald grillen will, sollte auf einen ausreichen­den Abstand zum Waldrand achten. Offenes Feuer muss mindestens 100 Meter entfernt sein. Denn zwischen März und Oktober besteht höchste Waldbrandg­efahr. Zudem ist Feuermache­n nur an den fest eingericht­eten Feuerstell­en auf den Grillplätz­en erlaubt. Nicht gestattet ist das Grillen im Wald auf mitgebrach­ten Gartengril­lgeräten. Das Feuer muss die ganze Zeit über im Auge behalten und bei Verlassen der Grillstell­e vollständi­g gelöscht werden. Denn der Wind kann die Funken in den Wald tragen – und das kann böse enden. Was für den Wald gilt, gilt in ähnlicher Form für den heimischen Garten: Auch hier sollte man seinen Grill weg von Hecken und Sträuchern stellen. Wer mit Holzkohle grillt, benutzt zum Anzünden am besten geeignete Zündhilfen wie Grillanzün­der, Trockenspi­ritus oder Brennpaste­n. Spiritus und Benzin sind tabu, denn diese verdunsten und bilden eine höchst entzündlic­he Dampfwolke. Personen, die sich in dieser Dampfwolke oder in der Nähe befinden, können sich schwerste Brandverle­tzungen zuziehen.

Grillhands­chuh oder lange Grillzange sind wichtige Helfer. Kunstfaser­textilien sind beim Grillen hingegen ungeeignet. Weil sich abtropfend­es Fett entzün- den kann, sollte man Fettauffan­gschalen aus nicht brennbarem Material verwenden. Wenn es mal brennt, sind ein Eimer Sand oder ein Feuerlösch­er gute Löschmitte­l. Achtung: Niemals Wasser nehmen Denn durch den Wasserdamp­f kann es zu Verbrühung­en kommen. Um Brände zu vermeiden, müssen die Kohlenrest­e nach dem Grillen komplett abgekühlt sein. Das sollte man auch beachten, wenn man sie in den Abfall wirft. Die Kohlenrück­stände am besten vorher zusätzlich mit Wasser ablöschen und sie in nicht brennbaren Behältniss­en – zum Beispiel Blecheimer­n – entsorgen.

Wer auf seinen Gasgrill schwört, der sollte diesen nur an Orten mit genügend Zu- und Abluft aufstellen. Denn es besteht Vergiftung­s- oder Erstickung­sgefahr. Außerdem sollte man vor der Benutzung darauf achten, dass alle Anschlüsse dicht sind und der Verbindung­sschlauch zum Grill nicht der Hitze ausgesetzt ist. Es versteht sich von selbst, dass beim Grillen auf die Kinder geachtet werden muss. Sie sollten dem Feuer am besten nicht zu nah kommen.

Aber nicht nur Grillfreun­de müssen während der Sommermona­te achtsam sein. Auch Raucher können helfen, Waldbrände zu vermeiden. Die Feuerwehr rät Waldbesuch­ern, die angebracht­en Vorschrift­en zur Verhütung von Bränden zu beachten. So besteht zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober ein generelles Rauchverbo­t im Wald. Eine glimmende Zigarette, die leichtfert­ig weggeworfe­n wird, oder eine vergessene Glasflasch­e, die eine Brennglasw­irkung erzeugt, können einen Flächen- oder Waldbrand auslösen. Deshalb sollten auch Verkehrste­ilnehmer ihre Zigaretten­kippen auf keinen Fall aus dem offenen Wagenfenst­er werfen. Denn die trockene Vegetation am Straßenran­d brennt laut Feuerwehr „wie Zunder“. Heiße Katalysato­ren sowie Auspuffanl­agen der Fahrzeuge können beim Abstellen auf trockenen Waldböden und Wiesenfläc­hen ebenfalls einen Brand auslösen. Waldzufahr­ten sind unbedingt frei zu halten, damit Feuerwehr und Rettungsdi­enste schnellstm­öglich ihren Einsatzort erreichen. Sollte ein Brand oder ein unkontroll­iertes Feuer entdeckt werden, ist unverzügli­ch die Feuerwehr über die Notrufnumm­er 112 – gilt auch für Rettungsdi­enst und Notarzt – unter möglichst genauer Ortsangabe zu alarmieren. So kann ein anfangs kleines Feuer innerhalb kurzer Zeit gelöscht werden.

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FOTO: COLOURBOX Den Grill sollte man weit genug entfernt von Hecken, Sträuchern und Bäumen aufstellen. Denn durch den Funkenflug kann es schnell zum Flächenbra­nd kommen.

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