Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wildschweine bekommen Abreibung zum Auftakt
Ravensburg Razorbacks verlieren erstes Spiel in der German Football League 2 in Gießen mit 14:38
RAVENSBURG - Anderthalb Jahre nach ihrem freiwilligen Rückzug aus der German Football League 2 haben die Ravensburg Razorbacks wieder ein Zweitliga-Spiel bestritten. Doch der Saisonauftakt ging schief. Ravensburg unterlag deutlich mit 14:38 bei Mitaufsteiger Gießen – auch weil die Einstellung nicht stimmte.
Endlich hätte sich die Spannung entladen sollen, die die Ravensburg Razorbacks seit 18 Monaten aufbauen. Damals hatten die Footballer des TSB Ravensburg die knifflige Entscheidung getroffen, sich trotz sportlichen Klassenerhalts aus der GFL 2, der zweithöchsten Liga Deutschlands, zurückzuziehen, um den eigenen Standort dauerhaft für künftige Spitzenleistungen zu rüsten. Die Maßnahme zahlte sich aus. Der Verein professionalisierte sich in jeder Hinsicht, sportlich passte es sowieso. Ungeschlagen bretterten die Wildschweine durch die Regionalliga. Ein Strudel der Euphorie bildete sich um das Ravensburger Footballprojekt – und gipfelte am Samstagnachmittag.
Erste Niederlage seit 2014 Endlich durften sich die Razorbacks nämlich in der GFL 2 zurückmelden. Im Duell mit einem Mitaufsteiger, den Gießen Golden Dragons, wollte Ravensburg direkt beweisen, dass sie in diese Liga gehören. Doch der erste Auftritt ging mächtig schief. Ravensburg handelte sich in Gießen eine 14:38-Abreibung ein. RazorbacksTrainer Thomas Miller gestand hinterher selbstkritisch: „Wir haben uns viel ausgerechnet, waren aber nicht hundertprozentig bei der Sache. Wir waren vielleicht zu überzeugt, dass wir gewinnen.“
Erfolg verwöhnt eben. Eine Niederlage mussten die Ravensburger Footballer zuletzt 2014 einstecken. Die Regionalliga dominierten die Razorbacks, auch die Vorbereitung zur neuen Saison verlief prächtig. In Gie- ßen fehlte von diesem Auftreten aber jede Spur. „So kann man nicht in ein GFL-2-Spiel reingehen“, kritisierte Miller. „Wir hatten nicht den richtigen Biss.“
Die Vorentscheidung fiel bereits in der ersten Halbzeit. Die Golden Dragons zogen auf 21:0 davon. „Bei uns ging überhaupt nix“, sagte Miller. Weil die Offensive keinen Raumgewinn erzielte, verschwand sie immer wieder flott vom Feld. Selbst als Ravensburg den Ball einmal an die EinYard-Linie gebracht hatte, sprang dabei nichts heraus. Die eigene Defensive erlaubte sich zudem kleine Feh- ler, die die Gastgeber sofort ausnutzten. „Gießen war sehr gut eingestellt“, lobte Miller. „Sie haben sich sehr gut entwickelt.“
Touchdown durch Mayer Im Vorjahr hatte Ravensburg die Dragons in der Regionalliga noch zweimal geschlagen. In der Neuauflage aber blieb Millers Mannschaft nur das Nachsehen. Erst als Razorbacks-Passempfänger Michael Mayer nach der Pause den ersten Touchdown der Saison einstreute, keimte kurz Hoffnung auf. Doch Gießen konterte ebenfalls mit einem Touch- down. In der nächsten Angriffsserie flitzte Mayer viele Yards über das Feld, ehe ihm der Ball beim Tackling der Defensive aus den Händen rutschte. „Das war der K.o.-Schlag“, sagte Miller. Zwar glückte den Razorbacks noch ein zweiter Touchdown durch Manuel Gaficz, doch auch Gießen sammelte weiter fleißig Punkte. Die Pleite beim Mitaufsteiger frustrierte Thomas Miller nicht nur, sondern setzt ihn und sein Team schon etwas unter Druck. „Wenn wir wieder verlieren, kommen wir mit dem Rücken schon an die Wand“, sagte Miller. Mit Blick auf den Heim- auftakt am kommenden Sonntag blieb dem Cheftrainer daher nur die Erkenntnis: „Da müssen wir ganz anders auftreten.“
Tabelle GFL 2 Süd: 1. Gießen Golden Dragons 2: 0 Punkte, 38: 14 Punktedifferenz; 2. Kirchdorf Wildcats 2: 0, 40: 21; 3. Wiesbaden Phantoms 2: 0, 26: 23; 4. Ingolstadt Dukes 0: 0, 0: 0; 4. München Rangers 0: 0, 0: 0; 6. Franken Knights 0: 2, 23: 26; 7. Nürnberg Rams 0: 2, 21: 40; 8. Ravensburg Razorbacks 0: 2, 14: 38.