Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wildschwei­ne bekommen Abreibung zum Auftakt

Ravensburg Razorbacks verlieren erstes Spiel in der German Football League 2 in Gießen mit 14:38

- Von Christophe­r Meltzer

RAVENSBURG - Anderthalb Jahre nach ihrem freiwillig­en Rückzug aus der German Football League 2 haben die Ravensburg Razorbacks wieder ein Zweitliga-Spiel bestritten. Doch der Saisonauft­akt ging schief. Ravensburg unterlag deutlich mit 14:38 bei Mitaufstei­ger Gießen – auch weil die Einstellun­g nicht stimmte.

Endlich hätte sich die Spannung entladen sollen, die die Ravensburg Razorbacks seit 18 Monaten aufbauen. Damals hatten die Footballer des TSB Ravensburg die knifflige Entscheidu­ng getroffen, sich trotz sportliche­n Klassenerh­alts aus der GFL 2, der zweithöchs­ten Liga Deutschlan­ds, zurückzuzi­ehen, um den eigenen Standort dauerhaft für künftige Spitzenlei­stungen zu rüsten. Die Maßnahme zahlte sich aus. Der Verein profession­alisierte sich in jeder Hinsicht, sportlich passte es sowieso. Ungeschlag­en bretterten die Wildschwei­ne durch die Regionalli­ga. Ein Strudel der Euphorie bildete sich um das Ravensburg­er Footballpr­ojekt – und gipfelte am Samstagnac­hmittag.

Erste Niederlage seit 2014 Endlich durften sich die Razorbacks nämlich in der GFL 2 zurückmeld­en. Im Duell mit einem Mitaufstei­ger, den Gießen Golden Dragons, wollte Ravensburg direkt beweisen, dass sie in diese Liga gehören. Doch der erste Auftritt ging mächtig schief. Ravensburg handelte sich in Gießen eine 14:38-Abreibung ein. Razorbacks­Trainer Thomas Miller gestand hinterher selbstkrit­isch: „Wir haben uns viel ausgerechn­et, waren aber nicht hundertpro­zentig bei der Sache. Wir waren vielleicht zu überzeugt, dass wir gewinnen.“

Erfolg verwöhnt eben. Eine Niederlage mussten die Ravensburg­er Footballer zuletzt 2014 einstecken. Die Regionalli­ga dominierte­n die Razorbacks, auch die Vorbereitu­ng zur neuen Saison verlief prächtig. In Gie- ßen fehlte von diesem Auftreten aber jede Spur. „So kann man nicht in ein GFL-2-Spiel reingehen“, kritisiert­e Miller. „Wir hatten nicht den richtigen Biss.“

Die Vorentsche­idung fiel bereits in der ersten Halbzeit. Die Golden Dragons zogen auf 21:0 davon. „Bei uns ging überhaupt nix“, sagte Miller. Weil die Offensive keinen Raumgewinn erzielte, verschwand sie immer wieder flott vom Feld. Selbst als Ravensburg den Ball einmal an die EinYard-Linie gebracht hatte, sprang dabei nichts heraus. Die eigene Defensive erlaubte sich zudem kleine Feh- ler, die die Gastgeber sofort ausnutzten. „Gießen war sehr gut eingestell­t“, lobte Miller. „Sie haben sich sehr gut entwickelt.“

Touchdown durch Mayer Im Vorjahr hatte Ravensburg die Dragons in der Regionalli­ga noch zweimal geschlagen. In der Neuauflage aber blieb Millers Mannschaft nur das Nachsehen. Erst als Razorbacks-Passempfän­ger Michael Mayer nach der Pause den ersten Touchdown der Saison einstreute, keimte kurz Hoffnung auf. Doch Gießen konterte ebenfalls mit einem Touch- down. In der nächsten Angriffsse­rie flitzte Mayer viele Yards über das Feld, ehe ihm der Ball beim Tackling der Defensive aus den Händen rutschte. „Das war der K.o.-Schlag“, sagte Miller. Zwar glückte den Razorbacks noch ein zweiter Touchdown durch Manuel Gaficz, doch auch Gießen sammelte weiter fleißig Punkte. Die Pleite beim Mitaufstei­ger frustriert­e Thomas Miller nicht nur, sondern setzt ihn und sein Team schon etwas unter Druck. „Wenn wir wieder verlieren, kommen wir mit dem Rücken schon an die Wand“, sagte Miller. Mit Blick auf den Heim- auftakt am kommenden Sonntag blieb dem Cheftraine­r daher nur die Erkenntnis: „Da müssen wir ganz anders auftreten.“

Tabelle GFL 2 Süd: 1. Gießen Golden Dragons 2: 0 Punkte, 38: 14 Punktediff­erenz; 2. Kirchdorf Wildcats 2: 0, 40: 21; 3. Wiesbaden Phantoms 2: 0, 26: 23; 4. Ingolstadt Dukes 0: 0, 0: 0; 4. München Rangers 0: 0, 0: 0; 6. Franken Knights 0: 2, 23: 26; 7. Nürnberg Rams 0: 2, 21: 40; 8. Ravensburg Razorbacks 0: 2, 14: 38.

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FOTO: FLORIAN WOLF Die Ravensburg­er Footballer kamen beim ersten Spiel der neuen Saison in Gießen unter die Räder.

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