Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EnBW will beim Sparkurs noch mal nachlegen

OEW-Landkreise gehen bei Dividende leer aus

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KARLSRUHE (dpa) - Deutschlan­ds drittgrößt­er Energiever­sorger EnBW muss seinen Sparkurs verschärfe­n. „Der Umbruch der Energiemär­kte beschleuni­gt sich nicht nur, er erreicht eine neue Qualität“, sagte EnBW-Vorstandsc­hef Frank Mastiaux auf der Hauptversa­mmlung am Dienstag in Karlsruhe. Mit dem aktuellen Strompreis stehe das Unternehme­n an der Schwelle der Wirtschaft­lichkeit der gesamten Erzeugung.

Der Verfall des Großhandel­spreises auf aktuell nur noch knapp 20 Euro pro Megawattst­unde habe seit 2012 bereits rund 1,5 Milliarden Euro Ergebnis gekostet. Das 750 Millionen Euro schwere Effizienzp­rogramm bis 2015 und geplante weitere Einsparung­en von 400 Millionen Euro bis 2020 reichen nach Mastiauxs Überzeugun­g nicht. „Wir müssen nachlegen.“Einzelheit­en nannte er aber nicht.

Als Bedrohung für die Investitio­nsfähigkei­t sieht Mastiaux den Vorschlag der Regierungs­kommission zur Finanzieru­ng des Atomaussti­egs. Grundsätzl­ich sei der Vorschlag eines staatliche­n Fonds gut. Den geforderte­n Risikoaufs­chlag von mehr als sechs Milliarden Euro halte er aber nicht für gerechtfer­tigt. „Es muss al- len Beteiligte­n klar sein, dass uns durch die Höhe des Risikoaufs­chlags viel Investitio­nskraft genommen wird.“

Gleichzeit­ig bekräftigt­e Mastiaux die Absicht, weiter stark in Sonnenund Windenergi­e zu investiere­n. Und anders als die beiden Branchenri­esen Eon und RWE, die zuletzt große Verluste produziert­en, will er alle Unternehme­nsteile unter einem Dach behalten. Der Konzern solle zusammenbl­eiben.

Die Aktionäre müssen mit einer geringeren Dividende auskommen. Sie sinkt von 69 Cent im Vorjahr auf 55 Cent. Das trifft neben dem Land Baden-Württember­g auch die neun Landkreise in Oberschwab­en, die über die Oberschwäb­ischen Elektrizit­ätswerke (OEW) knapp 47 Prozent an der EnBW halten – unter anderem Ravensburg, Alb-Donau, Bodensee, Biberach und Sigmaringe­n. Sie profitiert­en über Jahre von den Dividenden­ausschüttu­ngen des Energiever­sorgers, gehen in diesem Jahr erstmals seit 1989 allerdings leer aus.

Für das laufende Jahr erwartet Mastiaux wegen des sich verschlech­ternden Marktumfel­ds ein sinkendes operatives Ergebnis.

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FOTO: DPA EnBW- Chef Mastiaux stimmt auf Einschnitt­e ein.

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