Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spielberg, Clooney und eine deutsche Regisseurin
Filmfestspiele Cannes beginnen mit Woody-Allen-Film
CANNES (dpa) - Acht Jahre ist es her, dass ein deutscher Film beim Festival Cannes im Wettbewerb lief. Das war damals „Palermo Shooting“von Wim Wenders. Bei der 69. Festivalausgabe, die an diesem Mittwoch startet, geht Maren Ade mit ihrem Werk „Toni Erdmann“ins Rennen um den Hauptpreis, die Goldene Palme. Sie konkurriert dort mit Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Asghar Farhadi, Ken Loach, Jim Jarmusch und Sean Penn.
Die Eröffnung verspricht erst einmal leichte Unterhaltung: Woody Allen (80) zeigt außer Konkurrenz mit „Café Society“eine Hommage an das Hollywood der 1930er-Jahre, prominent besetzt mit Kristen Stewart, Jesse Eisenberg und Steve Carell.
Die Gästeliste ist in diesem Jahr besonders lang. Auf dem roten Teppich werden George Clooney, Julia Roberts, Charlize Theron, Juliette Binoche, Ryan Gosling, Russell Crowe und Kim Basinger erwartet.
Jodie Foster stellt mit dem Kriminal-Drama „Money Monster“eine weitere Regiearbeit vor, und Oscarpreisträger Steven Spielberg zeigt „The BFG“, die Verfilmung eines Kinderbuchs von Roald Dahl.
In den Wettbewerb haben es aber auch mehrere jüngere Regietalente geschafft. Der Rumäne Cristian Mungiu, der für das Abtreibungsdrama „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, zeigt mit „Bacalaureat“ein Werk über Moral und Schuld.
Die Britin Andrea Arnold drehte mit US-Jungstar Shia LaBeouf „American Honey“; Kanadas Regiewunderkind Xavier Dolan („Mommy“) holte für „Juste la fin du monde“Marion Cotillard und Vincent Cassel vor die Kamera. Mit Spannung wird auch das Rassismusdrama „Loving“von Jeff Nichols erwartet.
Als eine von drei weiblichen Filmemacherinnen ist eben auch die Deutsche Maren Ade mit „Toni Erdmann“dabei. Die 39-Jährige gewann bei der Berlinale 2009 bereits den Silbernen Bären für das Beziehungsdrama „Alle Anderen“, nun legt sie eine Tragikomödie um eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung vor.