Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mehrheit will Freibad erhalten
Große SZ-Leserumfrage: 61 Prozent sind für Status quo, 18 Prozent wollen Freibadbetrieb hingegen abschaffen
Ergebnis der SZ-Umfrage zum Flappach in Ravensburg ist eindeutig.
RAVENSBURG - Das Ergebnis ist eindeutig: Eine große Mehrheit der SZLeser will den Betrieb am Ravensburger Naturweiher Flappach so belassen, wie er heute ist: als Freibad mit Rettungsschwimmern und der Infrastruktur, die zu einem städtischen Freibad gehört. Also Toiletten, Duschen, Umkleidekabinen, gepflegten Liegewiesen, Rutsche, Sprungturm, Kinderbecken. Aber eben auch mit Zäunen und Eintrittspreisen.
290 Leser (61 Prozent) erteilten bei unserer Online-Umfrage dem Ansinnen der sogenannten „Flappachrebellen“um Winfried Schneider, die Zäune am Flappach abzubauen, eine Absage. 84 Leser (18 Prozent) waren dafür. 104 Leser (21 Prozent) ist die Zukunft des Flappachbades egal, weil sie lieber an den Bodensee oder nach Weingarten zum Baden gehen. Das Umfrageergebnis deckt sich mit unserem Leserforum, das wir in Auszügen abdrucken. Hier waren allerdings noch mehr Menschen für den Erhalt des Freibades in seiner jetzigen Form.
Hermann Pfleghar: Den Fläppe belassen und betreiben, wie er ist; denn er ist ein Kleinod für Besucher. Ein freier Badebetrieb bringt nur Lärm, Unrat und Ärger!
Josef Georg Haag aus Ravensburg: Ich kann diese Gedanken verschiedener besorgter Ravensburger Bürger nur als ausgesprochene „Schnapsidee“bezeichnen. Man stelle sich einen Sommertag (kommt sicher noch) im Flappach mit 4000 bis 5000 Besuchern vor: kein DLRG, Kiosk-Pächter beim Rasenmähen, nur sporadische Reinigung der Toiletten, Berge von Müll etc. Einen solchen Badebetrieb mit dem „Rössler“zu vergleichen, grenzt an Naivität. Eine andere Frage: Warum haben sich diese „besorgten Bürger“vor Jahren nicht gegen das Wagnis Kunstmuseum engagiert, und warum will der Verfasser einer Mail an verschiedene Ravensburger Stadträte nicht namentlich genannt werden? Schlechter Stil! Kurzum: Der Fläppe soll bleiben, wie er ist!
Walter Heiss, Ravensburg: Eine solche Sparidee zeigt von keinem geistigen Weitblick, sondern klingt eher nach geistiger Umnachtung. Das Flappachbad wäre infolge der Sparmaßnahmen innerhalb kürzester Zeit vermüllt, und kein Badegast könnte den Rasen sowie den See wegen herumliegender Glasscherben (Hinterlassenschaften der nächtlichen Partygäste) gefahrlos betreten. Ich frage mich: Wer sind eigentlich diese besorgten Bürger, es wird ja im Plural geschrieben? Wenn man sich so umhört, gibt es eigentlich nur wenige stadtbekannte Rebellen, die an allem etwas auszusetzen haben. Damit diese notorischen Nörgler endlich wieder in Ruhe schlafen können, sollten sie doch besser unserer Heimatstadt den Rücken kehren. Eine andere Möglichkeit wäre, diese Nörgler ehrenamtlich, das heißt ohne Bezahlung, zum Aufräumen, Rasenmähen etc. im Flappachbad einzusetzen. Dann haben auch diese Personen endlich eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, und die Unterhaltungskosten im Flappachbad könnten ebenfalls gesenkt werden. Was sind das für Mitmenschen, die unter dem Deckmantel „Besorgte Bürger“in Kauf nehmen, dass Kindern und Jugendlichen, die das Schwimmen infolge fehlender Lehrschwimmbecken nie richtig gelernt haben, wegen der fehlenden Badeaufsicht ertrinken? Im Übrigen gab es ja auch schon mehrere ältere Mitbürger, die beim Schwimmen einem Schwächeanfall zum Opfer fielen und heute nicht mehr unter uns weilen würden, wenn die beherzte Badeaufsicht nicht eingegriffen hätte. Unter „besorgt“verstehe ich etwas ganz anderes! Geld allein ist nicht alles.
Manfred Liebermann, Ravensburg: Eine Stadt wie Ravensburg braucht ein (Flappach)-Bad. Es gibt in jeder Gemeinde Bereiche, welche nicht kostendeckend sind (Kultur, Personennahverkehr und vieles andere mehr).
Maria Hering: Ich kann dem Flappach und dem dort arbeitenden Personal nur sehr gute Noten geben. Bis auf die Parksituation zu Badehochzeiten sind meine Familie und ich sehr glücklich, ein schönes Na- turbad am Wohnort zu haben. Auch ist der Fläppe sehr gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Eine Stadt mit 50 000 Einwohnern sollte sich schon ein städtisch betriebenes Freibad leisten können, das zur Lebensqualität beiträgt. Ein von der Stadt nicht bewirtschafteter Badebetrieb lässt den Fläppe verwildern (Feuerstellen, Abfall, Glas, Fäkalien....) und ist für Familien mit Kindern und Senioren unattraktiv. Leider wurde in den vergangenen Jahren zu viel Geld in Prestigeobjekte investiert, zum Leidwesen der Bevölkerung und des Steuerzahlers.
Dr. Peter Hering, Ravensburg: Ravensburg befindet sich in der außergewöhnlichen Lage, ein eigenes Schwimmbad an einem wunderschönen Weiher mit hoher Wasserqualität zu besitzen. Für viele Ravensburger ist dies im Sommer eine Stätte der Regeneration: Man trifft sich dort, treibt Sport, schwimmt eine Runde und erholt sich vom Arbeitstag. Besonders für Familien mit kleinen Kindern ist der angelegte Sandstrand von besonderer Attrakti- vität: Die Kinder können dort im Sand spielen, es ist sauber und aufgrund der neuen Sonnenschirme auch teils beschattet. Zieht sich die Stadt vom Flappachbad zurück, befürchte ich Zustände, wie sie die Gemeinde Schlier am Rößlerweiher bemängelt: Müll, Hundekot, wildes Campen und gebrauchte Spritzen – die SZ berichtete letztes Jahr davon. Deshalb bin ich für einen Erhalt des Flappachbades unter Regie der Stadt Ravensburg.
Rainer Sonntag, Ravensburg: Wir genießen unser Naturfreibad Flappach sehr und wollen dies auch weiterhin in dieser Form tun! Auch wenn der Badebetrieb Zuschüsse erfordert – diese sind sinnvoll investierte Gelder, die einem breiten Publikum ein sinnvolles Nah-Freizeiterlebnis ermöglichen.
Ludwig und Heidi Baur, Ravensburg: Als „besonnene“Ravensburger sind wir dafür, den Fläppe so zu belassen, wie er ist – ein wunderschöner Badesee zum Schwimmen, mit allem „Drumherum“wie bisher! Wir lieben den Fläppe!
Gerda Sahi: Das Flappachbad soll so bleiben, wie es war, nämlich super.
Katharina Thiel, Ravensburg: Nein, das Flappachbad muss ohne jeden Zweifel erhalten bleiben. Seit fast einen halben Jahrhundert existiert nun dieses Bad. Auch ich habe dort Schwimmen gelernt. Seit ich denken kann, habe ich fast jeden Sommer auf dessen Wiesen verbracht. Denn es ist das einzige Freibad, das sich von Ravensburg aus per Bus erreichen lässt. Zudem wird es von Bademeistern überwacht. Würden die Zäune weggemacht werden, würden sich feierlustige Studenten dort versammeln, grillen, zelten und saufen. Die Wiesen würden zugemüllt werden. Außerdem würde es mich dann nicht wundern, wenn es nach kurzer Zeit schon erste Wasserleichen und Verletzte gibt, weil man besoffen in den See gefallen und ertrunken ist. Ohne Bademeister würde das in einer Katastrophe enden! Ich kann nur schätzen, wie viele Rückmeldungen Sie auf diese Umfrage bekommen haben, aber ich kann Ihnen versprechen, dass es eine Menge Senioren gibt (vermutlich auch viele Stammbesucher), die mit mir einer Meinung sind, es ihnen aber nicht möglich ist, ein persönliches Statement abzugeben, da sie kein Internetzugang haben.
Judith Gebhardt, Wilhelmsdorf: Meine Meinung zum Flappachstreit: Ich finde, eine Stadt wie Ravensburg kann (und sollte!) es sich leisten, ein Bad wie das Flappachbad für seine Bürger zu unterhalten! Wenn man in der SZ liest, Ausgabe heute: Jahresabschluss 2015 – es sind 11,1 Millionen Euro übrig! Die Stadt bezahlt für das Rathaus (Brandschutz etc.) viel Geld, fürs Rutenfest, für Museenunterhalt.....und vieles mehr. Es ist eine Frage der Priorität, für was man Geld ausgibt! Das Flappachbad schenkt Familien, Naturfreunden, Schwimmbegeisterten, Jugendlichen (die sonst ohne Auto nirgendwo anders zum Schwimmen hinfahren können) und Urlaubern hier in der Region eine hohe Lebensqualität und Freude.
Kurt Bräuer, Ravensburg: Ich bin ganz klar für den Erhalt des Flappachbades in seiner jetzigen Form. Schauen Sie sich doch mal an, was aus den Bädern in Vogt oder Langenargen geworden ist! Ein weiteres Negativ-Beispiel dieser für jedermann frei zugänglichen Bäder ist das Lindenhofbad in Lindau-Bad Schachen. Was aus diesem einst so einzigartigen, wunderschönen und gemütlichen Bad geworden ist – pfui Ku- ckuck, das ist eine Schande! Man kann gewisse Einrichtungen nicht so einfach den Menschen alleine überlassen, dafür ist deren Hygieneverständnis und auch deren Verständnis für den Erhalt einer solchen Einrichtung viel zu unterschiedlich ausgeprägt. Worum geht es dem überwiegenden Teil der Leute denn? Alles muss umsonst sein beziehungsweise darf nichts kosten – die Einrichtungen pflegen und erhalten können dann andere beziehungsweise die Allgemeinheit.
Ria Walter: Ich hätte lieber einen Badesee, frei zugänglich, Baden auf eigene Gefahr, keine Rutsche, kein Sprungturm etc, einen freien Flappach, wunderschöne Vorstellung.
Erich Baumann: Baden auf eigene Gefahr, freier Eintritt, jedoch Parkplatzgebühren erheben (Badisches Modell wie in Konstanz, Strandbad Horn). Karl Duck, Uhldingen-Mühlhofen: Es ist sehr schade, dass beim Thema Kosteneinsparung bei Bädern immer die Haftungsfrage sehr stark in den Vordergrund gestellt wird und alle negativen Folgen (Abbau des Sprungturmes usw.) angedroht werden. Ich bin der starken Überzeugung, dass wo ein Wille auch ein Weg zu finden ist. Ich könnte mir gut vorstellen, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, dass das Bad ohne die Erhebung von Eintrittsgebühren, wie zum Beispiel in Salem, geöffnet werden könnte.
Folgende Zuschriften gingen ohne Angabe des Namens bei der Redaktion ein:
„Also ich bin Mutter zweier Kinder, und wir gehen gerne in den Flappach. Sind auch bereit, den geforderten Eintrittspreis zu bezahlen. Aber sollte der Flappach so werden wie der Rösslerweiher (dass dann alles verkommt), sieht man uns dort definitv nicht mehr. Da fahre ich dann lieber in umliegende Gemeinden und habe dann ein schönes Freibad mit Komfort, wo man die Kinder bedenkenlos spielen und baden lassen kann.“
„Es soll bleiben, wie es ist! Die Stadt und ihre Bürger haben auch eine soziale Verpflichtung. Ohne Bewirtschaftung gibt es ja auch den wichtigen Buszubringer nicht. Und dann auch keine Toiletten. Leider denken heute viele Menschen sehr egoistisch.“
„Herr Andreas Thiel-Böhm sieht es richtig. Passiert was, ist das Geschrei da und groß.“