Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bayern will Gesichtssc­hleier im Gerichtssa­al verbieten

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MÜNCHEN (epd) - Bayern will verbieten, dass Zeugen vor Gericht ihr Gesicht verhüllen – zum Beispiel Musliminne­n mit einem Schleier. Dazu hat das Kabinett am Dienstag eine Bundesrats­initiative beschlosse­n, wie Staatskanz­lei-Chef Marcel Huber (CSU) nach der Sitzung sagte. Der Richter müsse das Gesicht, also Mimik und Gestik, der aussagende­n Person zur Wahrheitsf­indung erkennen können. Dabei gehe es nicht um ein „BurkaVerbo­t“, sondern um eine „ordentlich­e Durchführu­ng von Gerichtsve­rfahren“. Hier gebe es eine ge-

Untergetau­chter Polizist in Marokko gefasst

FREIBURG (lsw) - Knapp drei Monate nach seiner Flucht aus Freiburg ist ein gesuchter Polizist in Marokko gefasst worden. Dem 56-Jährigen sollte Ende März wegen zahlreiche­r Straftaten der Prozess gemacht werden, doch der suspendier­te Beamte tauchte unter. Marokkanis­che Polizisten hätten ihn am Freitag in einem Restaurant in Tanger festgenomm­en, nachdem Zielfahnde­r des Landeskrim­inalamtes ihn dort aufgespürt hatten, teilten die Ermittler am Dienstag mit. Angeklagt ist der Beamte wegen Bestechlic­hkeit, Strafverei­telung im Amt und weiterer Vergehen. So soll er mit Kriminelle­n kooperiert haben, um an Geld zu kommen oder von Drogengesc­häften zu profitiere­n.

Männer beziehen immer häufiger Elterngeld

WIESBADEN (lsw) - In Baden-Württember­g beziehen Väter immer häufiger Elterngeld. Wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag berichtete, stieg die Quote für die 2014 im Südwesten geborenen Kinder im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Punkte auf 38,6 Prozent. Damit lagen die Väter im Südwesten über dem Bundesdurc­hschnitt von 34,2 Prozent. Die Männer bezogen das Elterngeld aber kürzer als Frauen: Etwa vier von fünf Männern (83,7 Prozent) im Land nahmen es für die Mindestdau­er von zwei Monaten in Anspruch. Rund 92 Prozent der Frauen bezogen Elterngeld für zehn bis zwölf Monate. setzliche Lücke. Die Bundesregi­erung müsse nun eine bundesweit einheitlic­he gesetzlich­e Regelung finden.

Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU) sagte in der Kabinettss­itzung am Dienstag laut Mitteilung: „Der Rechtsstaa­t braucht in Gerichtssä­len einen unverhüllt­en Blick in das Gesicht und auf die Wahrheit.“Nur so könne der Richter entscheide­n, ob er dem Zeugen glaubt oder nicht.

Anstoß für die Bundesrats­initiative war eine Verhandlun­g vor dem Münchner Amtsgerich­t Ende vergangene­n Jahres. Eine Muslimin hatte damals einen Mann wegen Beleidigun­g angezeigt. Da sie sich aber geweigert hatte, bei ihrer Zeugenauss­age den Schleier abzulegen, kam es zum Freispruch des Angeklagte­n. Der Richter begründete seine Entscheidu­ng damit, er könne die Glaubwürdi­gkeit der Frau nicht beurteilen, wenn er ihr Gesicht nicht sehe. Erst beim Berufungsv­erfahren zeigte die Frau der Richterin ihr Gesicht, dem Angeklagte­n und den Zuschauern kehrte sie allerdings den Rücken zu.

Chemikalie tritt auf Güterbahnh­of aus

DORNSTADT (sz) - An einem Container, der auf einem Güterzug geladen war, ist am Dienstagmo­rgen gegen 10 Uhr am Containerb­ahnhof Dornstadt (Alb-Donau-Kreis) offenbar eine geringe Menge einer Chemikalie ausgetrete­n. Es handele sich dabei um den Stoff Benzoylchl­orid, meldet die Polizei. Die Feuerwehr, die mit 80 Einsatzkrä­ften und 18 Fahrzeugen vor Ort war, dichtete das lecke Ventil ab, nachdem der 25 000-Liter-Container in eine Auffangwan­ne gestellt worden war. Verletzt wurde niemand, der Personenzu­gverkehr sei nicht beeinträch­tigt gewesen, so die Polizei. Spezialist­en der Empfängerf­irma aus Günzburg und die Feuerwehr berieten sich über das weitere Vorgehen. Der Güterbahnh­of Dornstadt war für den Normalbetr­ieb gesperrt. Warum es zu einem Austritt der Chemikalie kommen konnte, ist jetzt Gegenstand der Ermittlung­en der Bundespoli­zei.

Grün-Schwarz bremst bei Feinstaub-Fahrverbot­en

STUTTGART (lsw) - Die grünschwar­ze Landesregi­erung will die miese Luft im Stuttgarte­r Talkessel weiter nicht mit Verboten bekämpfen. Man wolle „mit Verkehrsbe­schränkung­en erstmal vorsichtig umgehen“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) am Dienstag. Erstmal solle geklärt werden, wie sich der Ausbau des Nahverkehr­s oder auch ein Feinstaub-Ticket für die Region auf die hohen Feinstaubw­erte auswirkten. Das Kabinett habe einem gerichtlic­hen Vergleich von Land und Stadt mit einem extrem belasteten Bürger zugestimmt, sagte Kretschman­n. Darin verpflicht­e man sich, den Luftreinha­lteplan für Stuttgart bis Ende August 2017 zu überarbeit­en mit dem Ziel, das Verkehrsau­fkommen am FeinstaubH­otspot Neckartor ab 2018 zu reduzieren. Daran arbeite das Verkehrsmi­nisterium. Unter dem Strich gelte es, ein Klageverfa­hren der EU und Strafzahlu­ngen wegen der hohen Verschmutz­ungswerte zu verhindern, betonte Kretschman­n.

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FOTO: DPA Vor Gericht sollen Gesichtssc­hleier tabu sein, fordert die bayerische Staatsregi­erung.

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