Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Junger Brite wollte angeblich Trump erschießen
Dilettantisch geplanter Anschlagsversuch auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten
WASHINGTON - Er lebte illegal in den USA, schlief in seinem Auto. Dann kam ihm die Idee, Donald Trump zu töten. In Las Vegas schritt Michael S. zur Tat, allerdings dilettantisch.
War es ein Mordversuch? Oder nur eine irre Geschichte? Der Brite Michael S., dessen Alter in manchen Berichten mit 19, in anderen mit 20 angegeben wurde, ist am Wochenende in Handschellen in einem Casinohotel in Las Vegas abgeführt worden, weil er Donald Trump nach dem Leben getrachtet haben soll. Inzwischen erschien er vor einem Richter, unterdessen haben die Leibwächter des Secret Service Verhörprotokolle veröffentlicht. Doch wie akut das Leben des republikanischen Präsident- schaftskandidaten bedroht war, ist derzeit unklar.
Fest steht, dass S. am Samstag bei einer Wahlkundgebung des Immobilienmilliardärs im „Treasure Island“in Las Vegas dabei war. Als er sich der Bühne näherte, soll er einen Poli- zisten gefragt haben, ob der Beamte Trump nicht um ein Autogramm bitten könne. Im nächsten Moment, so steht es in den Protokollen, soll er versucht haben, die Dienstpistole aus dem Halfter des Ordnungshüters zu ziehen, um mit der Waffe auf Trump zu zielen. Es endete damit, dass der Brite niedergerungen und von Uniformierten aus dem Saal geführt wurde, die Hände auf dem Rücken gefesselt.
Die Geschichte klingt schon deshalb verrückt, weil Trump von einem Großaufgebot von Bodyguards beschützt wird, die eine Art menschliche Mauer um ihn bilden. Umso aberwitziger mutet an, was S. sich in den Kopf gesetzt haben soll. Angeblich fuhr er am Steuer seines Autos quer durchs Land, vom Ostküstenstaat New Jersey bis in die Wüste von Ne- vada, um Trump aufzulauern. In Las Vegas angekommen, begab er sich zu einem Schießplatz, um für sein Komplott zu üben. Zwanzig Schüsse soll er aus einer Pistole Marke Glock abgegeben haben. Danach, sagte er seinen Vernehmern, habe er sich bereit gefühlt für das Attentat. Sobald er auf freien Fuß komme, soll er hinzugefügt haben, wolle er ein zweites Mal versuchen, Trump zu töten.
Der Brite stammt aus Dorking, einer Kleinstadt in der südwestlich von London gelegenen Grafschaft Surrey. Vor 18 Monaten soll er in die USA eingereist und später geblieben sein, obwohl seine Aufenthaltserlaubnis abgelaufen war. Nach Angaben seiner Mutter leidet er an einer Zwangsneurose, Magersucht und dem Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus.