Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Führungsst­reit im Bund

Fall Gedeon befeuert internen Machtkampf

- Von Katja Korf

STUTTGART - Die Debatte um den baden-württember­gischen Landtagsab­geordneten Wolfgang Gedeon reicht längst über Stuttgart hinaus. Sie befeuert den schwelende­n Führungsst­reit der Bundespart­ei.

So stellten sich am Dienstag Alexander Gauland und der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke demonstrat­iv hinter Jörg Meuthen. Dieser ist Fraktions- und Parteichef in Baden-Württember­g, gleichzeit­g steht er als einer von zwei gleichbere­chtigten Sprechern an der Spitze der AfD im Bund. Seine Mitvorsitz­ende Frauke Petry hatte Meuthen via Facebook scharf attackiert. Sie warf ihm vor, mit seiner Rücktritts­forderung die Spaltung innerhalb der Fraktion zu provoziere­n. Meuthen wies dies seinerseit­s harsch zurück. Er bezichtigt­e Petry, die Unwahrheit über Absprachen im Fall Gedeon verbreitet zu haben und sich in interne Angelegenh­eiten der Landtagsfr­aktion einzumisch­en.

Petry soll Interesse an einer Spitzenkan­didatur ihrer Partei im Bundestags­wahlkampf haben; Meuthen, Gauland und Höcke gelten als Gegner dieser Pläne. Unterstütz­t wird Petry dagegen unter anderem vom stellvertr­etenden AfD-Bundesvors­tand Albrecht Glaser und ihrem Lebensgefä­hrten Marcus Pretzell, dem Chef der AfD in Nordrhein-Westfalen.

Glaser hatte den Streit in der „Welt“als „Laientheat­er“bezeichent. Einen weiteren Akt gab es dazu am Dienstag in Sachsen-Anhalt. Der als Petry-Gegner geltende Landespart­eichef André Poggenburg erklärte seinen Verzicht auf den Fraktionsv­orsitz. Er will Parlaments­vize werden. Daran hatte sich Kritik entzündet, AfD-Mitglieder warfen ihm Ämterhäufu­ng vor.

Poggenburg steht dem rechten Flügel der AfD um Björn Höcke nahe. Um eine Annäherung an eben jene Parteimitg­lieder hatte sich Jörg Meuthen zuletzt mit einem Auftritt bei einem Treffen der Parteirech­ten in Thüringen bemüht.

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FOTO: DPA Jörg Meuthen

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