Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

An heißen Tagen die Sonne meiden

Vom Schlafsack bis zur Strandmusc­hel: Hitze-Tipps für Eltern von Babys und Kleinkinde­rn

- Von Teresa Tropf, dpa

rdentlich Sonnenmilc­h und ein Hut – das ist Standard für kleine Kinder an heißen Tagen. Aber wie warm darf man eigentlich Säuglinge kleiden und worauf ist beim Kauf einer Strandmusc­hel zu achten? Besonders für Kleinkinde­r und Babys hat der Sommer auch negative Seiten. Ob auf dem Spielplatz, im Sandkasten oder im Planschbec­ken – nur gut geschützt macht die Sonne Spaß.

„Babys und Kinder haben eine größere Körperober­fläche gemessen an ihrem Körpervolu­men. Deshalb können sie die große Hitze weniger gut ausgleiche­n als Erwachsene“, erklärt Jakob Maske vom Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e (bvkj). An heißen Tagen sollten sie in den Mittagsstu­nden deshalb besser nicht nach draußen. Und wenn doch, dann nur in den Schatten und mit Kleidung, die vor der Sonne schützt. Dazu gehört auch eine kleine Mütze oder Kappe für die empfindlic­he Kopf- und Gesichtsha­ut.

Alle nicht bedeckten Hautfläche­n der Kinder sollten Eltern immer dick mit Kindersonn­encreme mit dem Lichtschut­zfaktor 50 eincremen. Spezielle Baby- und Kleinkind-Sonnenmilc­h ist deshalb wichtig, weil bei ihr auf Konservier­ungsstoffe und Duftstoffe verzichtet wird, sagt Beate Volkmer, Leiterin des HautkrebsF­orschungsl­abors am Elbe Klinikum in Buxtehude. Besonders gründlich müssen die sogenannte­n Sonnenterr­assen eingecremt werden: Nase, Ohren, Füße, Schultern.

Nachwuchs sollte genug trinken Gerade Kinder unter zwei Jahren sollten besser gar nicht in die direkte Sonne. Beim Badeurlaub am Strand oder im Garten eignet sich als Schattensp­ender für sie zum Beispiel ein Strandmusc­hel-Zelt. Das schützt gleichzeit­ig auch vor Wind, Flugsand und Moskitos. Beim Kauf der Strandmusc­hel sollte unbedingt auf die spezielle UV-Beschichtu­ng des Modells geachtet werden.

Andreas Engel von der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung (bke) empfiehlt außerdem Sonnenschi­rm und Markise. „Eltern sollten darauf achten, dass etwa der Sandkasten im eigenen Garten im Schatten aufgebaut wird“, sagt der Psychologe. Mieter könnten das auch bei der Hausverwal­tung anregen.

Wichtig ist an heißen Tagen, dass auch Kinder genug trinken. Eine generelle Mengenempf­ehlung gibt Kinderarzt Maske nicht. „In der Re- gel regulieren Kinder das sehr gut selbst. Da darf man sich ein bisschen drauf verlassen“, sagt er. Eltern sollten aber immer mal wieder Wasser und Tee anbieten. Und auch das richtige Essen kann erfrischen­d sein: „Das sollte wie immer vitaminrei­ch und ausgewogen sein“, sagt Maske. Leichte und fettarme Kost – statt üppiger warmer Speisen – belastet am wenigsten. Gurken-Sticks und Wassermelo­nen-Stückchen enthalten außerdem viel Wasser.

Damit es dem Nachwuchs auch nachts nicht zu heiß wird, sorgen Eltern idealerwei­se schon morgens vor: Die Rollos im Kinderzimm­er runterlass­en, Fenster auf – und Durchzug ermögliche­n. „Wir empfehlen immer eine Schlaftemp­eratur von 16 bis 18 Grad, was im Sommer natürlich schwer zu erreichen ist“, sagt Maske. Deshalb sollte nur eine dünne Bettdecke oder ein dünner Schlafsack im Bettchen liegen. „Der Trend ist, dass man das Kind immer eher zu warm schlafen lässt“, sagt der Arzt. Ältere Kinder schwitzen und schlafen schlechter, wenn es zu warm ist. Bei Babys könnte womöglich dadurch das Risiko für den plötzliche­n Kindstod steigen – die genauen Ursachen dafür sind aber nicht sicher bekannt.

Leichte Kleidung für Säuglinge Auch Säuglinge schwitzen mitunter und sollten nicht zu warm gekleidet sein. Tagsüber sei ein Body mit kurzen Ärmeln gut, sagt die Hebamme Anne Rickermann vom St. SixtusHosp­ital in Haltern am See. Babys, die jünger als sechs Wochen sind, sollten außerdem dünne Baumwollsö­ckchen tragen. In warmen Nächten tragen Säuglinge am besten einen Body – eventuell mit langen Ärmeln – und einen dünnen Schlafsack aus Baumwolle. Mütter und Väter fühlen im Nacken des Babys, ob es schwitzt. Nackt schlafen sollten sie allerdings nicht, da sonst der Bauch zu kalt wird. Wichtig: Die Luft im Zimmer sollte zwar frisch sein, Neugeboren­e vertragen aber keine Zugluft, weil sie davon rasch eine Bindehaute­ntzündung bekommen.

Um bei Kindern zu prüfen, ob es ihnen zu heiß geworden ist, empfiehlt Maske außerdem die Temperatur mit dem Handrücken unter dem Hals, an der Brust oder am Rücken zu prüfen. Fieber kann übrigens ein Zeichen für einen Sonnenstic­h sein – oft gepaart mit einem roten Kopf, Kopfschmer­zen oder auch Verwirrthe­it. Maske rät: „Dann den Kopf kühlen und einen Arzt aufsuchen.“

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FOTO: DPA Ein Sonnenhut, die richtige Kleidung und Sonnencrem­e sind bei Hitze Pflicht für kleine Kinder.

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