Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stadträte stärken Thiel-Böhm den Rücken
Stadtwerkechef bekommt Applaus für seine Anzeige gegen Briefeschreiber
RAVENSBURG - Als „lästig und aufwendig“hat Oberbürgermeister Daniel Rapp die Mail-Flut bezeichnet, die derzeit von einer Familie aus Ravensburg und deren Freunden in der Stadtverwaltung, bei Kommunalpolitikern und der „Schwäbischen Zeitung“eingeht. Inhaltlich geht es entweder um die Zukunft des Flappachbades oder vermeintliche Versäumnisse der Verantwortlichen, die zu Defiziten bei den Stadtwerken geführt hätten samt Sparvorschlägen „besorgter Bürger“. Besonders heftig wird in den Briefen Stadtwerke-Leiter und TWS-Geschäftsführer Andreas Thiel-Böhm angegriffen.
„In der Sache sind diese Briefe leider alle falsch“, sagte Rapp der SZ am Rande einer Pressekonferenz zur Finanzsituation der Stadt. Er warf den Autoren vor, der „Allgemeinheit schaden zu wollen, indem sie ihre eigenen Interessen durchsetzen“.
Andreas Thiel-Böhm hatte deshalb am Montagmorgen bereits gegen einen der Urheber Anzeige erstattet wegen Verleumdung und übler Nachrede, weil in einer dieser Mails an das Regierungspräsidium Tübingen und das baden-württembergische Innenministerium von „faktischer Insolvenz“, „Inkompetenz“und „Untreue“die Rede ist. „Da ist ein Maß erreicht, das ich so nicht mehr hinnehmen kann“, sagte ANZEIGE er abends im Gemeinderat und bekam dafür großen Applaus aus dem Stadtparlament.
Die Sprecher der Fraktionen stärkten ThielBöhm den Rücken. „Wir lehnen es ab, dass Sie so behandelt werden, und bedauern das Theater und diese Leserbriefe“, sagte beispielsweise August Schuler (CDU). Letztendlich sei nicht ThielBöhm, sondern der Gemeinderat dafür verantwortlich, dass die defizitäre Eissporthalle in die Stadtwerke in- tegriert worden sei und diesen jetzt das Betriebsergebnis verhagele. Unterm Strich spart Ravensburg dadurch allerdings Steuern, kommt also besser weg als mit der alten Lösung.
„Wehren Sie sich, wir sind an Ihrer Seite“, unterstützte Thiel-Böhm auch SPD-Fraktionschef Frank Walser. Roland Dieterich (FDP) erinnerte daran, dass die gewählten Stadträte die Vertreter der Bürger seien. „Die sollen sich an uns wenden.“
Die „ Schwäbische Zeitung“hat Leser aufgefordert, ihre Meinung zum Thema Flappach zu äußern. Lesen Sie dazu weiter auf SEITE 19