Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
300 000 Euro für die Schulsanierung
Gemeinderat beauftragt Gutachten für Talschule – Langfristig Erweiterungsbau benötigt
WEINGARTEN - Die Sanierung von Talschule und Schussentalschule ist einen guten Schritt vorangekommen. Der Weingartener Gemeinderat hat am Montag einstimmig beschlossen, ein Baugutachten in Auftrag zu geben. Damit soll geklärt werden, inwieweit die Klassenzimmergebäude überhaupt sanierungsfähig sind. Für die energetische Sanierung stehen Fördermittel des Landes in Höhe von 300 000 Euro zur Verfügung.
Die Schulbauberatung des Regierungspräsidiums Tübingen hatte zuvor festgestellt, dass der Raumbedarf an der Grundschule und der Förderschule künftig steigen wird. Langfristig wird demnach ein Erweiterungsbau nötig sein. Auch die vor der Schließung stehende Promenadeschule spielt in den Überlegungen eine Rolle.
Die Experten des Regierungspräsidiums haben alle Weingartener Schulen unter die Lupe genommen. Wichtigste Erkenntnis: Talschule und Schussentalschule haben wegen gestiegener Schülerzahlen an der Grundschule und „gestiegener schulpädagogischer Anforderungen“, wie es in der Beschlussvorlage heißt, einen erhöhten Platzbedarf. Dieser könne mit den vorhandenen Räumen nicht gedeckt werden. Außerdem kam heraus, dass die Schule am Martinsberg zwar auch mit Blick auf eine eventuelle Ganztagsgrundschule räumlich gut ausgestattet ist, aber ebenfalls keine Raumreserven mehr habe, um Schüler anderer Weingartener Schulen aufzunehmen.
Ausweichen an die Promenade? Wenn also irgendwann an der Talschule und Schussentalschule eine Baustelle entsteht, können die Schüler nicht an die Schule am Martinsberg ausweichen. Hier bringt die Tübinger Schulbauberatung die Promenadeschule ins Spiel: „Der Standort kann interimsweise vor beziehungsweise während der Bauarbeiten Aus- weichräume bieten“, heißt es in der Empfehlung.
Dass Sanierungsbedarf an der Talschule und Schussentalschule besteht, steht außer Frage: Die beiden Klassenzimmergebäude der Grundschule und der Förderschule sind nach Ansicht der Experten dringend sanierungsbedürftig. Ob die Häuser wirtschaftlich saniert werden können, soll nun das Baugutachten klären, das der Gemeinderat in Auftrag gegeben hat. 50 000 Euro gab das Gremium für dieses Vorhaben und auch erste Planungsschritte frei.
„Es war gut, dass wir das Regierungspräsidium ins Boot geholt haben“, erklärte Axel Müller (CDU). „Auch deshalb, weil wir dadurch die Fördermittel praktisch in der Tasche haben.“Das Kultusministerium hatte zuvor auch für Weingarten Mittel bewilligt. 300 000 Euro fließen für die energetische Sanierung von Talschule und Schussentalschule aus dem Ausgleichstock für finanzschwache Gemeinden im Regierungsbezirk Tü- bingen. Insgesamt unterstützt das Land finanzschwächere Kommunen mit 31,8 Millionen Euro Investitionshilfen. „Mit dem Ausgleichstock unterstützt das Land Baden-Württemberg vor allem die Infrastruktur und die Wirtschaft der Gemeinden im ländlichen Raum und leistet einen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen im Regierungsbezirk Tübingen“, heißt es in der dazugehörigen Pressemitteilung. Die Zuschüsse fließen in die Haushalte finanzschwacher Gemeinden und sollen ihnen helfen, notwendige kommunale Infrastrukturmaßnahmen zu realisieren.
Inwieweit und wann der Platzmangel durch einen Erweiterungsbau beseitigt werden soll, ist noch nicht geklärt. Dafür soll demnächst ein Raumprogramm für alle Weingartener Schulen erstellt werden, in dem der genaue Bedarf ermittelt wird. Horst Wiest (Freie Wähler) regte an, statt eines Erweiterungsbaus eine Aufstockung der bestehenden Gebäude ins Auge zu fassen.