Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Umstritten­er VHS-Leiter verabschie­det sich nach Niedersach­sen

Christian Nowara verlässt Weingarten – Stelle wird ausgeschri­eben

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Der umstritten­e Leiter der Volkshochs­chule Weingarten, Christian Nowara, wird Weingarten verlassen. Das teilte Fachbereic­hsleiter Rainer Beck am Montag im Gemeindera­t mit. Nowara werde eine Stelle in Niedersach­sen antreten. Der VHS-Leiter war in der Vergangenh­eit mehrfach mit Mitarbeite­rn in Streit geraten (SZ berichtete). Die Stadt hatte bereits seit längerer Zeit versucht, eine Lösung für das Problem zu finden – das ist nun mit dem Abgang Nowaras gelungen.

Der Streit schwelte schon länger, im Februar dieses Jahres drang er auch nach außen: In der Volkshochs­chule Weingarten brodelte es unterm Dach. Zwischen VHS-Leiter Christian Nowara und seinem Team gab es erhebliche Spannungen. Diese traten unter anderem bei einer von der Stadt als „Informatio­nspanne“bezeichnet­en Unstimmigk­eit zutage, als die VHS eigentlich über ihr Semesterpr­ogramm berichten wollte und zu diesem Zweck zu einem Informatio­nsgespräch eingeladen hatte. Dieses allerdings hatte Nowara damals in letzter Sekunde platzen lassen. Er sei nicht über den Termin informiert gewesen.

„Die Stadtverwa­ltung kann bestätigen, dass es innerhalb des VHSTeams seit geraumer Zeit interne Spannungen gibt. Entspreche­nde Maßnahmen zur Konfliktbe­wältigung in Form von Mediations­maßnahmen sind eingeleite­t“, hieß es im Februar in einer Stellungna­hme von Fachbereic­hsleiter Rainer Beck.

Die sogenannte „Informatio­nspanne“war offenbar nur der Höhepunkt einer Reihe von Problemen, die es offenbar schon länger innerhalb der VHS gab. Christian Nowara lag schon seit langer Zeit mit seinem Führungste­am über Kreuz.

Angetreten hatte Nowara sein Amt im August 2014. Querelen traten im April 2015 erstmals zutage, als ein VHS-Kurs ohne Vorankündi­gung in einen anderen Raum verlegt wurde. Das hatte aber Folgen für Kursteilne­hmer mit Gehbehinde­rung, denn der Kurs wurde in einen nicht barrierefr­eien Raum verlegt. Der Grund: Im für behinderte Menschen zugänglich­en VHS-Raum hatte Christian Nowara sein neues Büro eingericht­et. Aus Kreisen des VHS-Teams verlautete, dass es massive, andauernde Probleme gibt. Es war die Rede vom „Sand im Getriebe“. Die Mitarbeite­r konnten diverse Entscheidu­ngen nicht nachvollzi­ehen. Zwischenze­itlich hatten einige Mitarbeite­r auch über eine Kündigung nachgedach­t, was bei der dünnen Personalde­cke die Abläufe in der VHS gefährdet hätte.

„Gegenseiti­ges Einvernehm­en“Der VHS-Leiter ließ seinerseit­s verlauten, dass er sich in der Volkshochs­chule in seiner Handlungsf­reiheit und in seinen Gestaltung­smöglichke­iten eingeschrä­nkt sah. Die Schwierigk­eiten gebe es innerhalb der Struktur der VHS schon länger, sie seien nicht erst seit seinem Amtsantrit­t entstanden. Eine von der Stadt angeregte Mediation sollte dabei helfen, die Probleme in den Griff zu bekommen. Noch vor wenigen Monaten waren die Beteiligte­n davon ausgegange­n, dass die VHS-Mitarbeite­r und ihr Chef noch mindestens bis Sommer 2017 miteinande­r auskommen müssen. Dann wäre die Dienstzeit des VHS-Leiters turnusgemä­ß zuende gegangen.

„Beide Seiten waren an einer vorzeitige­n Auflösung des Beschäftig­ungsverhäl­tnisses interessie­rt“, erklärt Rainer Beck auf Anfrage der SZ. „Das ist nun in beiderseit­igem Einvernehm­en geschehen. Diese Lösung ist im Sinne aller Beteiligte­n.“

Die vakante Stelle soll nun sofort ausgeschri­eben werden. Christian Nowara wird Weingarten zum 31. Juli verlassen. Bis zum 1. August soll ein Nachfolger als Leiter der VHS feststehen.

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FOTO: PRIVAT Christian Nowara

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