Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Umstrittener VHS-Leiter verabschiedet sich nach Niedersachsen
Christian Nowara verlässt Weingarten – Stelle wird ausgeschrieben
WEINGARTEN - Der umstrittene Leiter der Volkshochschule Weingarten, Christian Nowara, wird Weingarten verlassen. Das teilte Fachbereichsleiter Rainer Beck am Montag im Gemeinderat mit. Nowara werde eine Stelle in Niedersachsen antreten. Der VHS-Leiter war in der Vergangenheit mehrfach mit Mitarbeitern in Streit geraten (SZ berichtete). Die Stadt hatte bereits seit längerer Zeit versucht, eine Lösung für das Problem zu finden – das ist nun mit dem Abgang Nowaras gelungen.
Der Streit schwelte schon länger, im Februar dieses Jahres drang er auch nach außen: In der Volkshochschule Weingarten brodelte es unterm Dach. Zwischen VHS-Leiter Christian Nowara und seinem Team gab es erhebliche Spannungen. Diese traten unter anderem bei einer von der Stadt als „Informationspanne“bezeichneten Unstimmigkeit zutage, als die VHS eigentlich über ihr Semesterprogramm berichten wollte und zu diesem Zweck zu einem Informationsgespräch eingeladen hatte. Dieses allerdings hatte Nowara damals in letzter Sekunde platzen lassen. Er sei nicht über den Termin informiert gewesen.
„Die Stadtverwaltung kann bestätigen, dass es innerhalb des VHSTeams seit geraumer Zeit interne Spannungen gibt. Entsprechende Maßnahmen zur Konfliktbewältigung in Form von Mediationsmaßnahmen sind eingeleitet“, hieß es im Februar in einer Stellungnahme von Fachbereichsleiter Rainer Beck.
Die sogenannte „Informationspanne“war offenbar nur der Höhepunkt einer Reihe von Problemen, die es offenbar schon länger innerhalb der VHS gab. Christian Nowara lag schon seit langer Zeit mit seinem Führungsteam über Kreuz.
Angetreten hatte Nowara sein Amt im August 2014. Querelen traten im April 2015 erstmals zutage, als ein VHS-Kurs ohne Vorankündigung in einen anderen Raum verlegt wurde. Das hatte aber Folgen für Kursteilnehmer mit Gehbehinderung, denn der Kurs wurde in einen nicht barrierefreien Raum verlegt. Der Grund: Im für behinderte Menschen zugänglichen VHS-Raum hatte Christian Nowara sein neues Büro eingerichtet. Aus Kreisen des VHS-Teams verlautete, dass es massive, andauernde Probleme gibt. Es war die Rede vom „Sand im Getriebe“. Die Mitarbeiter konnten diverse Entscheidungen nicht nachvollziehen. Zwischenzeitlich hatten einige Mitarbeiter auch über eine Kündigung nachgedacht, was bei der dünnen Personaldecke die Abläufe in der VHS gefährdet hätte.
„Gegenseitiges Einvernehmen“Der VHS-Leiter ließ seinerseits verlauten, dass er sich in der Volkshochschule in seiner Handlungsfreiheit und in seinen Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt sah. Die Schwierigkeiten gebe es innerhalb der Struktur der VHS schon länger, sie seien nicht erst seit seinem Amtsantritt entstanden. Eine von der Stadt angeregte Mediation sollte dabei helfen, die Probleme in den Griff zu bekommen. Noch vor wenigen Monaten waren die Beteiligten davon ausgegangen, dass die VHS-Mitarbeiter und ihr Chef noch mindestens bis Sommer 2017 miteinander auskommen müssen. Dann wäre die Dienstzeit des VHS-Leiters turnusgemäß zuende gegangen.
„Beide Seiten waren an einer vorzeitigen Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses interessiert“, erklärt Rainer Beck auf Anfrage der SZ. „Das ist nun in beiderseitigem Einvernehmen geschehen. Diese Lösung ist im Sinne aller Beteiligten.“
Die vakante Stelle soll nun sofort ausgeschrieben werden. Christian Nowara wird Weingarten zum 31. Juli verlassen. Bis zum 1. August soll ein Nachfolger als Leiter der VHS feststehen.