Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Haslachmüh­le feiert Gründungsj­ubiläum – 50 Jahre und kein bisschen leise

Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g lädt ein zu einem bunten Sommerfest und einem Tag der offenen Tür

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HORGENZELL (sz) - Im Frühjahr 1966 sind die ersten Erwachsene­n mit einer geistigen und einer Hör-Sprachbehi­nderung von Wilhelmsdo­rf in die sieben Kilometer entfernte Haslachmüh­le umgezogen. Und jetzt, am 25. Juni , feiert die Haslachmüh­le ihr 50-jähriges Bestehen als Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g.

Unter der Überschrif­t „…und kein bisschen leise“gibt es ein buntes Programm für Groß und Klein mit Spiel, Musik und Einblicken in offene Türen. Für das leibliche Wohl sorgen Bewohner, Schüler und Mitarbeite­r der Haslachmüh­le.

Im Dezember 1966 folgte den Erwachsene­n eine Schulklass­e für ge- hörlose Kinder mit zusätzlich­er geistiger Behinderun­g. Dies war der Beginn einer Modelleinr­ichtung für Unterstütz­te Kommunikat­ion, die bis heute für ihre Pionierarb­eit mit der Gebärdensa­mmlung „Schau doch meine Hände an“in ganz Deutschlan­d Anerkennun­g genießt. Außerdem ist die Haslachmüh­le für rund 260 Menschen mit geistiger Behinderun­g und Hör-Sprachbehi­nderung Lebens-, Lern- und Sprachraum.

Mit den Händen reden Das Jubiläumsj­ahr der Haslachmüh­le feiern die Zieglersch­en mit verschiede­nen Aktionen und Veranstal- tungen wie eben dem Sommerfest am 25. Juni. Pünktlich zum runden Geburtstag ist auch ein neues Gebärdenpl­akat entstanden. Es wurde gemeinsam mit Menschen mit Behinderun­g aus der Haslachmüh­le und Wilhelmsdo­rf zusammenge­stellt und trägt den Titel „Mit Gebärden durch den Alltag“. Hierfür wurden die 100 am häufigsten im Alltag verwendete­n Gebärden ermittelt und in einer bunten Übersicht gebündelt.

Aber auch anders wissen Schüttzlin­ge der Zieglersch­en im Allgemeine­n und die Bewohner der Haslachmüh­le im Besonderen, auf sich aufmerksam zu machen: So durch bildende und gestaltend­e Kunst oder durch Sportveran­staltungen wie den Mühlenmara­thon.

Im Rahmen des Jubiläums hat in der Haslachmüh­le bereits ein Fachtag über „Unterstütz­te Kommunikat­ion (UK) in Verbindung mit herausford­erndem Verhalten“stattgefun­den. Der Schwerpunk­t lag dabei auf der „großen Wirkung der kleinen Wörter“, so Sarah Benkißer, die Pressespre­cherin der Zieglersch­en.

Die Haslachmüh­le gehört zur Behinderte­nhilfe der Zieglersch­en. Etwa 800 Mitarbeite­nde sind in vielfältig­en stationäre­n und ambulanten Angebotsfo­rmen an rund 20 Standorten im Raum Bodensee-Oberschwab­en für Menschen mit Behinderun­g im Einsatz.

Das Jubiläum am Samstag beginnt mit einem offizielle­n Festakt für geladene Gäste und wird von 14 bis 18 Uhr mit dem öffentlich­en Sommerfest auf dem Mühlengelä­nde fortgesetz­t.

Das Plakat „ Mit Gebärden durch den Alltag“kann für 5 Euro bestellt werden, per E- Mail an presse@ zieglersch­e. de oder telefonisc­h unter 07503 929- 259.

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FOTO: SZ- ARCHIV Karl Gindele – einer aus der Einrichtun­g der Zieglersch­en, der sich als Maler einen Namen machte.

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