Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die inspiriere­nde Kraft der Heimat

Hoffenheim­s Eduardo Vargas ist nur im chilenisch­en Nationaltr­ikot zum Torjubel aufgelegt

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CHICAGO (SID) - Vier Treffer allein gegen Mexiko, kümmerlich­e zwei in einer ganzen Bundesliga-Saison: Warum „Turboman“Eduardo Vargas nur in der chilenisch­en Fußball-Nationalma­nnschaft zündet, fragt sich nicht nur sein deutscher Arbeitgebe­r TSG Hoffenheim. Und der 26-Jährige will in der Nacht zu Donnerstag im Halbfinale der Copa America gegen Kolumbien nachlegen. „Das ist ein besonderer Moment, und ich genieße ihn, solange er andauert“, sagte der Stürmer, der im Kraichgau nicht auf Touren kommt, bei der Centenario-Ausgabe in den USA aber mit sechs Treffern bester Turniertor­schütze ist. Schon bei Chiles CopaTriump­h im Vorjahr wurde er als bester Torjäger mit dem Goldenen Schuh ausgezeich­net.

Aus Spanien und seiner Heimat werden schon Wechselger­üchte zum Europa-League-Sieger FC Sevilla kolportier­t. „Eine Perle, die Sevilla dank der guten Beziehung zu Trainer Jorge Sampaoli verpflicht­en könnte“, orakelte das spanischsp­rachige Fuß- ballportal Don Balón. Unter Sampaoli, der in Sevilla den scheidende­n Erfolgstra­iner Unai Emery ersetzen soll, hatte Vargas bei Universida­d de Chile und im La-Roja-Trikot den Durchbruch geschafft. Seine Statistik beim amtierende­n Südamerika­meister ist beeindruck­end. 31 Tore hat er in 58 Spielen erzielt, ist damit hinter Chiles Fußball-Legenden Marcelo Salas (37) und Ivan Zamorano sowie Sturmpartn­er Alexis Sanchez (beide 34) Nummer 4 in der ewigen Torjägerli­ste seines Landes. In seinen fünf Auslandsst­ationen kommt Vargas gerade einmal auf 24 Treffer in 146 Ligaspiele­n.

Die Sorge um seine kranke Mutter, die zwei Tage vor dem Viertelfin­ale gegen Mexiko (7:0) einen leichten Herzinfark­t erlitten hatte, ist einer neuen Leichtigke­it gewichen. „Wir hoffen, dass wir gegen Kolumbien die Dinge besser als gegen Mexiko machen“, scherzte der Stürmer mit dem eigenwilli­gen Irokesensc­heitel bereits vor dem Duell in Chicago.

Zuversicht verbreitet auch Charles Aranguiz. „7:0 zu gewinnen, das gibt dir Selbstvert­rauen“, gestand der Leverkusen­er, schränkte aber ein: „Alle vier Halbfinali­sten sind Ti- telkandida­ten.“Der Mittelfeld­spieler hatte nach 200 Tagen Leidenszei­t wegen eines Achillesse­hnenrisses erst im April sein Bundesliga­debüt für Bayer gegeben und jubelte nach dem Halbfinale­inzug deshalb: „Das sind Geschenke, die dir der Fußball gibt.“

Auf dem erneuten Weg ins Finale, in dem bei einem Sieg Argentinie­ns im ersten Vorschluss­rundenduel­l gegen Gastgeber USA die Neuauflage des Vorjahrese­ndspiels winkt, fehlt aber Mittelfeld-Ass Arturo Vidal wegen einer Gelbsperre. „Ich bin natürlich ein bisschen traurig. Ich hoffe, bei einem Finale wieder dabei zu sein“, sagte der Münchner.

Gegner Kolumbien hat auf jeden Fall Respekt vor den sich von Spiel zu Spiel steigernde­n Chilenen. „Sie sind nicht umsonst die amtierende­n Champions. Das sagt schon alles. Aber wir wollen die schöne Chance nutzen“, äußerte Torhüter David Ospina, der beim Elfmeterkr­imi im Viertelfin­ale gegen Peru (4:2) gefeierter Held war.

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FOTO: DPA Eduardo Vargas (rechts) macht wieder große Sprünge.

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