Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Langfristiger Mieter gesucht
Markus Weinzierl, 15. Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke in zehn Jahren, nimmt seine Arbeit auf
GELSENKIRCHEN (SID) - Seine erste Schlappe auf Schalke kassierte Markus Weinzierl ziemlich schnell. „Wir suchen ein Haus in der Nähe. Ich habe bereits eine Absage bekommen. Der Besitzer will lieber einen langfristigen Mieter“, sagte der neue Cheftrainer des FC Schalke 04 bei seiner Vorstellung und hatte die Lacher auf seiner Seite.
Ansonsten ließ der 41-Jährige bei seinem ersten Kontakt mit der Skandalnudel aus dem Ruhrpott Vorsicht walten. Der 15. Trainer der Königsblauen in zehn Jahren, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2019, vermied es nach Kräften, die ohnehin hohe Erwartungshaltung der Fans zusätz- lich zu befeuern. Braungebrannt und sichtlich erholt von den Strapazen des Abstiegskampfes beim FC Augsburg blieb Weinzierl zurückhaltend. „Jeder will den maximalen Erfolg, wir müssen aber erst mal bodenständig sein, arbeiten und dann die Ziele entwickeln“, sagte er. Weinzierl strahlte die Malocher-Attitüde aus, die sie auf Schalke so lieben: „Mit mir hat hier noch niemand über Titel gesprochen. Wenn wir alles gut analysieren und konzentriert arbeiten, bekommen wir das, was uns zusteht.“
An seiner Seite saß der neue Manager Christian Heidel, der ihn unumwunden als Wunschtrainer bezeichnete („Markus war vom ersten Tag mein Anspruch, mein Ziel“). Das Wort „Neuanfang“, sagte Heidel, wolle er nicht überstrapazieren. Klar ist aber: Das Duo bekommt alle Freiheiten und wird liefern müssen. Heidels bislang einzige Verpflichtung ist Abwehrchef Naldo vom VfL Wolfsburg. Weinzierl sagte, er freue sich auf die „große Herausforderung, auf die Mannschaft und die Arbeit in den nächsten Jahren“und kündigte Verstärkung für die Sechserposition an. „Es ist ein sehr guter Zeitpunkt, hier anzufangen. Der Kader ist gut, wir wollen ihn punktuell verstärken.“
Am Montag wird erstmals trainiert, vom 2. bis 9. Juli steht eine Marketingreise nach China an.