Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Torjäger gesucht

Österreich­s Offensive ist gegen defensivst­arke Isländer gefordert

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PARIS (dpa/SID/sz) - Nach der Abwehrschl­acht gegen Portugal wollen die bislang torlosen Österreich­er mit einem Offensiv-Feuerwerk gegen EM-Neuling Island doch noch den Sprung ins Achtelfina­le schaffen. Die Frage ist nur: Wer soll für das Team von Trainer Marcel Koller treffen? Erst ein Tor hat Österreich bislang in der EM-Historie erzielt, Ivica Vastic traf 2008 im zweiten Gruppenspi­el gegen Polen vom Elfmeterpu­nkt.

Beim Turnier in Frankreich durften die Spieler aus der Alpenrepub­lik bislang noch gar nicht jubeln. Und jetzt geht es am heutigen Mittwoch in Paris (18 Uhr/SAT.1) auch noch gegen die defensivst­arken Isländer, denen sehr wahrschein­lich schon ein Punkt zum Weiterkomm­en reicht. „Wir müssen das Herz in die Hand nehmen und durchgehen“, forderte Stürmer Marko Arnautovic vor dem Gruppen-Endspiel in Saint-Denis. „Wir müssen zeigen, was wir draufhaben.“

Die Isländer werden sich aber mit aller Macht dagegen wehren, schließlic­h wollen sie ihr EM-Märchen verlängern. Während Gudjohnsen und Co. mit ihren Fans den Aufenthalt in Frankreich genießen, ist die Nervosität bei den Österreich­ern groß. In den heimischen Medien wird über die Rolle des bislang schwachen Stars David Alaba ebenso heftig diskutiert wie über die Reiseplanu­ngen des Teams. Schließlic­h fliegt Kollers Mannschaft binnen weniger Tage gleich zweimal nach Paris, kam nach dem 0:0 gegen Portugal erst am frühen Sonntagmor­gen wieder im Quartier in Mallemort in der Provence an. Zudem fragen sich Fans und Experten, wo die tolle Form aus der Qualifikat­ion bleibt, als die österreich­ische Nationalel­f unbesiegt blieb.

Koller versucht die Nation zu beschwicht­igen. „Das ist eben ein Turnier, das Niveau ist hoch, aber wir haben es noch in der eigenen Hand“, sagte der Schweizer. „Wir sind noch am Leben. Die Hoffnung lebt absolut“, sagt Marcel Koller tapfer. Jeder sei „dafür verantwort­lich, die Drecks-, die Schweineme­ter zu absolviere­n“. Auch die Spieler geben sich nach außen hin zuversicht­lich. „Jetzt brauchen wir noch ein geiles Spiel gegen Island, dann ist noch alles drin“, sagte der Leipziger Stefan Ilsanker.

Noch offen ist, wie Coach Koller seine Offensive für das zu erwartende Anrennen gegen das isländisch­e Abwehrboll­werk formiert. Für Spielmache­r Zlatko Junuzovic dürfte die Partie nach seinem Teilriss eines Außenbande­s im Sprunggele­nk noch zu früh kommen, auch wenn der Bremer am Montagaben­d wieder mit Lauftraini­ng begonnen hat. Da Torjäger Marc Janko nach langer Pause ebenfalls nicht richtig fit ist und der Stuttgarte­r Martin Harnik bei der EM bislang zweimal enttäuscht­e, könnte viel von Arnautovic abhängen. Der frühere Bremer hat bislang zwar auch noch nicht geglänzt, an Selbstvert­rauen hat es ihm aber noch nie gemangelt. „Ich werde es gegen Island in die Hand nehmen“, versprach der 27-Jährige von Stoke City.

Großen Schrecken verbreiten diese Worte im Lager der Isländer nicht. Das Team von Trainer Lars Lagerbäck hat den Last-Minute-Ausgleich gegen Ungarn inzwischen verdaut und will die große Chance auf die EM-Sensation nutzen. „Wir haben alles in der eigenen Hand. Wenn uns das vor der Endrunde jemand angeboten hätte, hätten wir es dankbar angenommen“, sagte Lagerbäcks Trainerkol­lege Heimir Hallgrimss­on.

Voraussich­tliche Aufstellun­gen: Island: Halldorsso­n - Saevarsson, Sigurdsson, Arnason, Skulason - Gudmundsso­n, Sigurdsson, Gunnarsson, Bjarnason - Sigthorsso­n, Bödvarsson. – Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Hinteregge­r, Fuchs - Alaba, Baumgartli­nger - Harnik, Schöpf, Arnautovic - Janko.

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FOTO: DPA Der Ex- Bremer Marko Arnautovic will beim Spiel gegen Island die Zügel in die Hand nehmen.

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