Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Türkei spielt stark auf und muss doch abwarten

Beim 2:0 über die Tschechen zeigt vor allem der künftige Dortmunder Emre Mor, was in ihm steckt

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LENS (SID/sz) - Die türkischen Spieler fielen sich überglückl­ich in die Arme, die heißblütig­en Fans feierten ausgelasse­n auf den Tribünen: Die Mannschaft von Trainer Fatih Terim hat aber auch nach ihrer mit Abstand besten Turnierlei­stung den Einzug ins EM-Achtelfina­le noch nicht sicher. Der verdiente 2:0 (1:0)-Erfolg gegen die Tschechen am letzten Spieltag der Gruppe D könnte am Ende zu wenig sein. Vor den abschließe­nden Vorrundens­pielen heute liegt der EM-Halbfinali­st von 2008 in der Wertung der besten Dritten auf Rang drei. Nur die vier besten Dritten erreichen die K.o.-Phase. „Das war unsere letzte Chance. Wir mussten mit zwei Toren gewinnen. Jetzt müssen wir abwarten“, sagte Torschütze Burak Yilmaz. Die Tschechen müssen mit nur einem Punkt derweil die Heimreise antreten. „Wir haben schlecht begonnen und unsere Chancen nicht genutzt“, sagte Vladimir Darida.

Für die frühe türkische Führung vor 32 836 Zuschauern in Lens sorgte Burak Yilmaz (10. Minute) nach schönem Zuspiel des künftigen Dortmunder­s Emre Mor. Nach den schwachen Vorstellun­gen gegen Kroatien (0:1) und Spanien (0:3) war die Terim-Elf damit endlich im Turnier angekommen. Ozan Tufan (65.) schoss das entscheide­nde 2:0.

Tufan hatte sich bei der Auftaktnie­derlage gegen Kroatien zum Gespött gemacht, weil er kurz vor dem Gegentreff­er seine Haare richtete, statt Luka Modric am Torschuss zu hindern. Nach seinem erlösenden Treffer zündeten die türkischen Fans auf den Tribünen Böller und Rauchfacke­ln, es herrschte eine Stimmung wie bei einem Derby in Istanbul.

Mor hatte Hakan Calhanoglu von Bayer Leverkusen aus der Startelf ver- drängt und rechtferti­ge seine Nominierun­g von der ersten Minute an. Der 18-Jährige spielte unbekümmer­t auf und sorgte auf der rechten Angriffsse­ite für viel Wirbel; immer wieder enteilte er seinen Gegenspiel­ern. Beim türkischen Führungsto­r wurde Mor von Arda Turan steil geschickt, der Teenager bediente den mitgelaufe­nen Burak Yilmaz mustergült­ig.

Die Tschechen kamen nach dem Rückstand auch ohne ihren verletzten Kapitän Tomas Rosicky besser ins Spiel. Die erste Großchance hatte Innenverte­idiger Tomas Sivok, der in der 16. Minute per Kopf den Pfosten traf. Darida zeigte als Rosicky-Ersatz auf der Spielmache­rposition einige gute Aktionen und setzte seine Mitspieler mit klugen Pässen geschickt in Szene. Die Chancenver­wertung blieb aber das große Problem der Tschechen. Pavel Kaderabek von der TSG Hoffenheim (24./31.) vergab ebenso die Chance zum Ausgleich wie Jaroslav Plasil (38.).

Aber auch die Türkei, die einen hohen Sieg benötigte, spielte weiter munter nach vorne. Mor probierte viel; auch wenn nicht alles klappte, gab es nach dem Halbzeitpf­iff als Belohnung für eine engagierte Leistung von Arda Turan einen Kuss auf die Stirn.

Tschechien: Cech - Kaderabek, Sivok, Hubnik, Pudil - Pavelka ( 57. Skoda), Darida, Plasil ( 90. Kolar) - Dockal ( 71. Sural), Necid, Krejci. – Türkei: Babacan - Gönül, Topal, Balta, Köybasi - Tufan, Inan - Mor ( 69. Sahan), Turan, Sen ( 60. Özyakup) - Burak ( 90. Tosun). – Schiedsric­hter: Collum ( Schottland). – Tore: 0: 1 Burak ( 10.), 0: 2 Tufan ( 65.). – Zuschauer: 32 836.

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FOTO: DPA Die Türkei kann wieder aufs Achtelfina­le hoffen – auch dank 1: 0- Schütze Burak Yilmaz ( Mitte).
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Mittwoch, 22. Juni 2016
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