Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schlechte Nachrichten für Volkswagen
Südkorea entzieht Zulassung – Bayern strengt Klage an – Absatz in den USA bricht ein
SEOUL/MÜNCHEN (AFP/dpa) - Südkoreas Behörden verschärfen in Reaktion auf den Abgas-Skandal ihre Gangart gegenüber Volkswagen. Das Umweltministerium in Seoul untersagt den Verkauf von 80 VW-Modellen und erlegte dem Konzern eine Geldbuße von umgerechnet 14,3 Millionen Euro auf. Die Zulassung für die betroffenen Modelle wurde nach Angaben des Ministeriums aufgehoben; betroffen seien rund 83 000 VW-Fahrzeuge in Südkorea.
Das Ministerium begründete den Schritt damit, dass die Zulassung auf Grundlage gefälschter Angaben zu Schadstoffausstoß und Lärmentwicklung erfolgt sei. Eine Sprecherin für VW Korea bedauerte die Entscheidung. Südkorea sei aber „ein sehr wichtiger Markt von uns“, weswegen sich VW rasch um eine Neuzulassung bemühen werde.
Der Freistaat Bayern wird Volkswagen wegen der Folgen des DieselSkandals auf Schadenersatz verklagen. Es gehe dabei um die Aktienkurs-Verluste, die dem Bayerischen Pensionsfonds entstanden seien, sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am Dienstag in Nürnberg. Bayern ist das erste Bundesland, das im Zuge der Abgas-Affäre eine Klage ankündigt. Volkswagen wollte sich am Dienstag nicht dazu äußern. Anders als in anderen, teilweise milliardenschweren Anlegerklagen geht es im Fall Bayern um vergleichsweise wenig Geld: Der Schaden aus den VW-Kursverlusten in dem Pensionstopf, den Bayern vor Gericht als Dienstherr seiner Beamten geltend machen will, liegt nicht einmal im Millionenbereich. Auch Baden-Württemberg erwägt wegen der Folgen des Diesel-Skandals eine Klage gegen Volkswagen. Ob eine Schadenersatzklage eingereicht werde, werde seit längerem geprüft, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums am Dienstag auf Anfrage
In den USA lassen Autokäufer weiter die Finger von VW-Autos. Im Juli verkauften die Wolfsburger in den Vereinigten Staaten 28 758 Autos mit dem Volkswagen-Logo und damit 8,12 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Verkäufe des Tiguan zogen allerdings erneut deutlich an (plus 40 Prozent). In den ersten sieben Monaten des Jahres sank der VW-Absatz um 13,6 Prozent auf 177 772 Stück. SEITE 8