Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Flaute im Auslandsgeschäft bremst
STUTTGART (lsw) - Die schwache Nachfrage aus dem Ausland hat die Industrie im Südwesten im ersten Halbjahr gebremst. Die Auftragseingänge lagen real, also Schwankungen durch Inflation und verschobene Feiertage herausgerechnet, um 1,9 Prozent unter dem Vorjahr, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Ein leichtes Plus im Inland konnte das Minus im Ausland nicht ausgleichen. Vor allem die Autobranche verbuchte einen Rückgang.
Nominal stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr zwar um etwa 600 Millionen Euro auf 30,4 Milliarden Euro. Inflation und zusätzliche Arbeitstage herausgerechnet, gingen die Erlöse aber um 0,6 Prozent zurück. Auch die Produktion lag real mit einem Plus von 0,1 Prozent lediglich auf Vorjahresniveau. Allerdings waren mit rund 1,12 Millionen Beschäftigten im Schnitt rund 13 000 Menschen mehr in der Industrie beschäftigt als im Vorjahr.
Das Statistische Landesamt hatte wegen der eher mauen weltwirtschaftlichen Aussichten vergangene
Handelskonzern Metro schreibt rote Zahlen
DÜSSELDORF (dpa) - Der Handelskonzern Metro hat in seinem dritten Geschäftsquartal rote Zahlen geschrieben. Nach einem Gewinn von 115 Millionen Euro im Vorjahr stand nun von April bis Juni ein Verlust von 24 Millionen Euro in den Büchern, wie Metro am Dienstag mitteilte. Grund waren Kosten für einen Konzernumbau. Auch operativ verdiente der Konzern weniger. Wechselkurseffekte, niedrigere Erlöse aus Immobilienverkäufen und höhere Kosten bei der Elektroniktochter Media-Saturn ließen das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 209 auf 154 Millionen Euro zurückgehen. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Metro.
Infineon machte sehr gute Geschäfte mit Strombranche
NEUBIBERG (dpa) - Der Chiphersteller Infineon profitiert von steigender Nachfrage aus der Energieindustrie. Von Anfang März bis Ende Juni legte der Umsatz des Unternehmens im Vergleich zum Vorquartal um ein Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu, wie das DaxUnternehmen am Dienstag mitteilte. Der Nettogewinn stieg von 180 auf 186 Millionen Euro. Besonders gut liefen die Geschäfte mit elektronischen Steuerelementen für die Energieerzeugung, der Umsatz in diesem Bereich stieg um sechs Prozent auf 280 Millionen Euro. Weniger erfolgreich als erhofft war Infineon aber mit Chips für Kreditkarten und Sicherheitssysteme – die Erlöse schrumpften um vier Prozent auf 172 Millionen Euro. Das größte Geschäftsfeld von Infineon sind aber nach wie vor Chips für die Autoindustrie. Für 2016 erwartet der Infineon-Vorstand nach wie vor ein kräftiges Umsatzwachstum im Bereich von zwölf Prozent. Woche seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr von 1,5 Prozent Wachstum auf 0,5 Prozent gesenkt. Die Gründe seien eine Abschwächung der Exporte, von denen die Wirtschaft im Südwesten besonders abhängig ist. Die Exportquote der Südwestindustrie lag im ersten Halbjahr 2016 mit 58,1 Prozent nur wenig unter dem Vorjahreswert (58,5 Prozent).
Großdemo gegen TTIP und CETA in Stuttgart geplant
STUTTGART (dpa) - Tausende Gegner der geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA wollen am 17. September in Stuttgart auf die Straße gehen. Das sagte der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Nikolaus Landgraf. Es gehe nicht, dass Vereinbarungen geschlossen würden, bei denen Arbeitnehmerschutzrechte auf der Strecke blieben. Das erhöhe den Druck auf die Beschäftigten. Zu der Kundgebung werden nach Angaben der Veranstalter bis zu 30 000 Menschen erwartet. Im Südwesten wird der Protest von elf Gruppen organisiert. Er reicht von den Globalisierungskritikern von Attac, über Gewerkschaften, der Verbraucherzentrale bis hin zum Landesfrauenrat. Bundesweit gibt es zeitgleich Proteste in anderen Städten. Kritik gibt es auch an möglichen privaten Schiedsgerichten. „Wir lehnen Investorenschutz ab“, sagte Landgraf weiter. Der DGBLandeschef forderte, den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge aus dem Abkommen auszuklammern. „TTIP würde einen Druck zur Liberalisierung auch öffentlicher Dienstleistungen bringen.“