Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Berittene Polizei sicherte WFV-Pokalspiel
Umfangreiche Vorkehrungen, um Gewaltpotenzial in der Fangemeinde von vornherein zu drosseln
BERG - Berittene Polizei bei einem Fußballspiel? Das hat es in Berg noch nie gegeben. Geschuldet war der Aufritt dem Sicherheitsaspekt beim WFV-Pokalspiel der heimischen Verbandsligamannschaft gegen den Regionalligisten SSV Ulm 1846.
Kurz vor Anpfiff fuhr ein Laster vor, vier Pferde wurden ausgeladen, vier Uniformierte drehten bald darauf ihre Runden ums Stadion. Wie Polizeipressesprecher Peter Hauke der SZ später auf Anfrage sagt, ist die Polizeireiterstaffel in Stuttgart stationiert. Und veranlasst wurde ihr Einsatz nach Einschätzen der Sicherheitslage nach einem Treffen mit Polizei, Vertretern des gastgebenden TSV und der Gemeinde Berg und Sicherheitsbeauftragten des SSV Ulm.
Dies wohl weniger wegen Anhängern der Heimmannschaft, meint Adrian Philipp vom TSV Berg, sondern wegen gewaltbereiter Fans der gegnerischen Mannschaft. Zusätzlich zur verstärkten Polizeipräsenz und eigenen Ordnern hat der TSV noch von einem privaten Sicherheitsdienst ausgebildete SecurityKräfte gebucht und er hat zur Auflage bekommen, dass es für die Ulmer Fans einen separaten Einlass, extra Versorgungsstände und Toilettenwagen geben muss.
Bei und vielleicht wegen aller Vorsorge verlief das Spiel friedlich. „Und hochspannend“, wie Bergs Bürgermeister Helmut Grieb sagte. Dabei hatte es durchaus Nervenkitzel gegeben, denn die Ulmer siegten am Ende mit Glück 1:0. Grieb sprach sogar von Fußballgeschichte, die an diesem Samstagnachmittag im RafiStadion geschrieben wurde. Begegneten sich doch zwei Mannschaften „auf Augenhöhe“, von denen die eine vor ein paar Jahren noch in der Kreisliga und die andere (Ulm) in der 2. Bundesliga gespielt hatten.
Einsätze der Reiterstaffel, so Peter Hauke, seien übrigens selten, man kann sie nicht einfach bestellen, sondern sie werden für Sondereinsätze wie Demonstrationen, Umzüge, oder eben Sportveranstaltungen, also dort, wo befürchtet werden muss, dass Menschenmassen aufeinanderprallen könnten, eingesetzt.
Laut Internetauftritt der Polizei gehören zur Stuttgarter Polizeireiterstaffeln 26 Beamte und 28 Pferde. Vier davon hatten in Berg glücklicherweise einen stressfreien Einsatz.