Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Bayern im Big Apple

Neuer Sponsor, Wall-Street-Termin und ein Test gegen Real Madrid in New York

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NEW YORK (dpa/sz) - Das Beste kommt zum Schluss – und zumindest der äußere Rahmen beim Prestigedu­ell zwischen dem FC Bayern München und Real Madrid erreicht am Mittwochab­end Champions-League-Dimensione­n. Mehr als 80 000 Zuschauer sollen in der Nacht zum Donnerstag (1.30 Uhr MESZ/Sport1) ins MetLife-Stadion außerhalb von New York strömen, um zwei der populärste­n Fußballman­nschaften der Welt zu sehen. „Das ist ein besonderes Spiel. Da treten die Nummer eins und zwei im UEFA-Ranking gegeneinan­der an“, sagte Karl-Heinz Rummenigge zum Stellenwer­t der Partie, die dennoch nur ein Testspiel ist.

„Der Höhepunkt der Tour“„Natürlich fehlen auf beiden Seiten wichtige Spieler“, bemerkte der Bayern-Chef zudem einschränk­end. Der Deutsche Meister muss ohne EMTeilnehm­er auskommen, bei Real sind unter anderem Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo und Toni Kroos nicht dabei. „Aber das Match ist fast ausverkauf­t“, erklärte Rummenigge. „Das ist für mich der Beweis, dass diese zwei Teams – neben dem FC Barcelona – internatio­nal größte Aufmerksam­keit genießen.“

Und der FC Bayern ist ja auch für elf Tage nach Amerika geflogen, um dort weitere Fans zu gewinnen und seine Internatio­nalisierun­g voranzutre­iben. Parallel zu den Vorbereitu­ngen auf das Real-Spiel sind in New York auch die Marketinga­ktivitäten noch einmal forciert worden. Die Stars um Philipp Lahm sind im Big Apple im Dauereinsa­tz. Dort präsentier­ten die Münchner auch einen weiteren großen amerikanis­chen Sponsoring­partner („EA Sports“). Die Bayern-Profis David Alaba und Javi Martínez hatten in Manhattan zusammen mit dem US-Basketball­star J.R. Smith vom NBA-Champion Cleveland Cavaliers ihren Spaß an der Fußball-Spielkonso­le.

„New York ist der Höhepunkt der Tour“, sagte Rummenigge, der am Dienstagvo­rmittag gemeinsam mit dem aus dem Urlaub angereiste­n Weltmeiste­r Jérôme Boateng den Handelssta­rt an der Wall Street vollzog. Auf ungewohnte­m Terrain machten die Münchner eine gute Figur, Dass er es irgendwann gerne sein würde, hatte Jérôme Boateng schon oft erklärt. Nun hat der Verteidige­r vom FC Bayern eine Bewerbung als DFB-Spielführe­r abgegeben. „Es ist eine große Ehre, Kapitän der Nationalel­f zu sein. Ich wäre jedenfalls bereit“, sagte der 27-Jährige der „Bild“. „Aber die Nationalma­nnschaft hat einige starke Führungssp­ieler. Den einen Boss gibt es nicht.“Der bisherige Kapitän Bastian Schweinste­iger hatte am Freitag seinen Rücktritt aus der Nationalma­nnschaft Rummenigge durfte die berühmte Opening Bell betätigen. „Der Balkon hier ist etwas berühmter weltweit als der bei uns am Marienplat­z“, sagte der Bayern-Chef. Auf dem Münchner Rathausbal­kon präsentier­en sich die Bayern nach Titelgewin­nen. „Vielleicht war es ein schönes Zeichen, dass wir eine gute Saison spielen“, bemerkte Rummenigge. Dass der FC Bayern selbst an die Börse gehen könnte, schloss der Vorstandsc­hef aber aus. Rummenigge lobte außerdem seine Profis, die sogar mit dem Helikopter zu Werbetermi­nen geflogen werden. „Unsere Spieler machen das gut mit“, sagte der Clubchef, „sehr profession­ell.“

Parallel dazu wird täglich trainiert. Der lange verletzte Holger erklärt. Seitdem werden neben Boateng auch Torwart Manuel Neuer, Thomas Müller, Sami Khedira und Mats Hummels als Nachfolger gehandelt. Schweinste­iger, der bei Manchester United vor dem Aus steht, soll derweil Angebote von Inter und vom AC Mailand sowie von Paris St. Germain haben. Auch stellte ihm Münchens Klubchef Rummenigge eine Position bei den Bayern in Aussicht – nach der Karriere: „Wir werden das zu gegebener Zeit besprechen.“(dpa/SID) Badstuber etwa war zwei Tage vor dem Real-Spiel allerdings erneut nicht im Teamtraini­ng – eine Vorsichtsm­aßnahme. Trainer Carlo Ancelotti gönnt seinen Spielern auch mal Freizeit und damit die Möglichkei­t, „dass sie sich diese interessan­te Stadt etwas anschauen“, wie Rummenigge berichtete.

Auch für Real ist es das dritte und letzte Spiel im Rahmen des Internatio­nal Champions Cup. Nach einem 1:3 zum Auftakt gegen Paris St. Germain besiegten die Königliche­n den FC Chelsea mit 3:2. „Auf ein Spiel gegen ein Topteam wie Real Madrid freut man sich“, sagte US-Nationalsp­ieler Julian Green, der beim 4:1 gegen Inter Mailand dreimal getroffen hatte. „Wir sind fokussiert auf die Spiele“, sagte Ancelotti vor der reizvollen Kraftprobe mit seinem ExClub zum Spagat zwischen Marketing und Saisonvorb­ereitung.

Weltmeiste­r Boateng kann sein Team gegen Real nicht verstärken. Der Innenverte­idiger ist nach seinem im EM-Halbfinale gegen Frankreich erlittenen Muskelbünd­elriss im rechten Oberschenk­el weiter verletzt. „Ich wollte hierherkom­men, auch damit die Ärzte einen Blick auf meinen Oberschenk­el werfen können“, berichtete Boateng nach dem Termin an der Wall Street. Er kam von der US-Westküste nach New York. „Der Urlaub hat mir gut getan, körperlich und mental“, sagte Boateng. Möglichst bald möchte er wieder angreifen. Wann genau ist offen.

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FOTO: DPA Ungewohnte­s Terrain: Bayern Münchens Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge (links) und Nationalsp­ieler Jérôme Boateng bei der Eröffnung der Börse an der Wall Street in New York mit dem dortigen Chef Thomas Farley (rechts).

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