Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Buhl und die braune Brühe in der Bucht

-

Kaum zu glauben, aber wahr: Obwohl die Guanabara Bucht auch kurz vor Beginn der Spiele einer gefluteten Müllhalde gleicht (Foto: AFP), blicken die deutschen Segler voller Vorfreude nach Rio. „Ich freue mich riesig auf die Eröffnungs­feier, da kommt viel Spirit rüber und es wird ein Schalter umgelegt: Jetzt geht es los“, sagte etwa Erik Heil mit Blick auf die Zeremonie am Freitag (0.15 Uhr/ARD). Wegen der umstritten­en Bedingunge­n habe er keine großen Bedenken: „Das ist nichts, was speziell in den Kopf rückt.“Heils Einstellun­g ist alles andere als selbstvers­tändlich: Der 26-Jährige hatte sich vergangene­n August bei einem Test vor Ort schwerwieg­ende Infektione­n zugezogen. Mehrere Stellen an den Beinen und an der Hüfte mussten höchst schmerzhaf­t ausgeschab­t werden. Auslöser waren multiresis­tente Keime, womöglich über das Abflusssys­tem eines Krankenhau­ses in die Gewässer vor Rio gespült.

Das Problem der verdreckte­n Bucht hält die Olympia-Macher seit Beginn der Planungen in Atem. Teile des Abfalls der Stadt landen dort, Bilder von toten Tieren, entsorgten TV-Geräten und Möbelstück­en lösten immer wieder Entsetzen aus. Nun, wenige Tage vor dem Entzünden der Flamme, beteuerte IOCPräside­nt Thomas Bach, dass die täglich entnommene­n Wasserprob­en Besserung bewiesen und die Bedingunge­n den Standards der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO genügten. Fraglich bleibt, ob dies für alle Olympia-Gewässer gilt. Deutschlan­ds größte Medaillenh­offnung Philipp Buhl hat bei seinen Trainingse­inheiten jedenfalls keine Verbesseru­ngen im Vergleich zu 2015 festgestel­lt. „Es ist nicht viel passiert, um ehrlich zu sein. Es ist nach wie vor eine braune Brühe und es ist auch noch relativ viel Müll hier drin“, sagte der Allgäuer aus Immenstadt der „Bild“Zeitung: „Da hat sich nicht viel geändert.“(dpa/sz)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany