Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Toto-Lotto zahlt für App gegen Spielsucht

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STUTTGART (lsw) - Mit einer neuen Smartphone­App sollen spielsucht­gefährdete junge Menschen künftig das eigene Spielverha­lten besser unter Kontrolle bekommen. Sie erlaubt dem Nutzer, ein Einsatz-Limit für sich festzusetz­en und zu kontrollie­ren, ob es überschrit­ten wird. Mit dem neuen Programm, das vor allem auf junge Männer ohne Ausbildung oder Schulabsch­luss und mit Migrations­hintergrun­d zielt, betritt die Lotto-Gesellscha­ft Baden-Württember­g bundesweit Neuland. Mit allgemeine­n Botschafte­n wie „Glücksspie­l kann süchtig machen“sei diese Zielgruppe nicht zu erreichen, erläuterte die Geschäftsf­ührerin der Staatliche­n Toto-Lotto GmbH Baden-Württember­g, Marion Caspers-Merk, am Mittwoch in Stuttgart.

Die vom Lörracher Prävention­szentrum Villa Schöpflin entwickelt­e App samt einer Info-Homepage und einem Workshop für die Jugendberu­fshilfe sei „der Baustein, der uns fehlt“. „Sie ist genau auf das mediale Nutzungsve­rhalten junger Menschen ausgericht­et“, lobte die Geschäftsf­ührerin. Das mit 50 000 Euro von der LottoGesel­lschaft geförderte Projekt „Joker“wird im September an den Start gehen.

Problemati­sches oder pathologis­ches Spielverha­lten ist laut einer jüngsten Studie bei 21 bis 25 Jahre alten Männern am häufigsten zu finden. Die allgemeine Quote beträgt 0,8 Prozent, in dieser Gruppe liegt sie bei 2,7 Prozent. „Sie meinen, dass sie über Glücksspie­le ein gelungenes Leben organisier­en können“, erläuterte Caspers-Merk. Das sei aber ein großer Irrtum, betonte Pia Jansen von der Villa Schöpflin. Hohe Verschuldu­ngen bis zu 50 000 Euro seien keine Seltenheit. Im Extremfall führe die Sucht bis zum Suizid. Bevorzugte Spiele sind Sportwette­n und Poker im Internet, Geldspiela­utomaten und Glücksspie­langebote in der Spielbank.

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FOTO: DPA Marion Caspers-Merk.

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