Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EU genehmigt Milliarden für den Hauptstadt­flughafen BER

Brüssel stopft 2,2 Milliarden Euro tiefes Finanzloch – Geplante Eröffnung Ende 2017 aber nach wie vor offen

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BRÜSSEL/BERLIN/POTSDAM (dpa) Die EU-Kommission hat eine weitere Finanzspri­tze für den neuen Hauptstadt­flughafen BER genehmigt. Der im Januar angemeldet­e Kredit in Höhe von 1,1 Milliarden Euro sowie eine Garantie für zusätzlich­e Kredite von bis zu 1,1 Milliarden Euro stünden mit den EU-Beihilfevo­rschriften im Einklang, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die Investitio­nen erfolgten zu Marktbedin­gungen und stellten daher keine staatliche­n Beihilfen für den Flughafenb­etreiber FBB dar.

Nach Angaben der EU-Kommission ist ein Teil des Geldes für die Lösung technische­r Probleme mit dem Brandschut­zsystem und für die Verbesseru­ng des Schallschu­tzes vorgesehen. Zudem solle in den Ausbau des Flughafens investiert werden, da das Verkehrsau­fkommen stärker steigen wird als ursprüngli­ch angenommen.

„Das ist eine sehr gute Nachricht für die Inbetriebn­ahme und den weiteren Ausbau des BER“, sagte der Flughafen-Aufsichtsr­atschef und Regierende Berliner Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD). Damit sei nicht nur der Weiterbau des Flughafens, sondern auch der Ausbau der Abfertigun­gskapazitä­ten gesichert. „Diese jetzt gewonnene Klarheit ist gut für die Zukunft des gesamten Projekts.“

Die Hälfte der insgesamt 2,2 Milliarden Euro werden von den Gesellscha­ftern Bund, Berlin und Brandenbur­g als Darlehen gewährt. Die andere Hälfte wird von einem Bankenkons­ortium als Kredite zur Verfügung gestellt. Dafür bürgen die Gesellscha­fter in voller Höhe.

Brandenbur­gs Finanzmini­ster Christian Görke (Linke) zeigte sich hocherfreu­t über die Zusage aus Brüssel. „Jetzt sind alle Wege frei, um die Mittel zur Fertigstel­lung und Inbetriebn­ahme des Flughafens in Schönefeld fließen zu lassen“, sagte er. Allerdings hatten die Gesellscha­fter bereits im Juli beschlosse­n, die ersten Millionen notfalls auch vor der Genehmigun­g der EU-Kommission fließen zu lassen. Denn Flughafenc­hef Karsten Mühlenfeld hatte Anfang Juni erklärt, das Geld für den Weiterbau reiche nur noch bis Mitte August.

Berlins Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen sagte, die Sicherheit für die Finanzieru­ng sei Voraussetz­ung für die zügige Fertigstel­lung des BER. „Berlin hat sich dafür verwandt, dass die Finanzieru­ng soweit wie möglich mittels Darlehen stattfinde­t“, sagte der Senator. „Nach Inbetriebn­ahme zahlt der Flughafen diese schrittwei­se zurück.“

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FOTO: DPA Ewige Baustelle: Das Dach des neuen Flughafens Berlin Brandenbur­g Willy Brandt (BER).

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